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Unternehmer warnen vor Arbeitsplatzexport aus NRW

Unternehmer warnen vor Arbeitsplatzexport aus NRW

Düsseldorf. 

Die NRW-Metallindustrie warnt vor der weiteren Verlagerung von Arbeitsplätzen, Investitionen und Produktionen in erheblichem Umfang ins Ausland. Nach einer Mitgliedsumfrage werde in fünf Jahren statt derzeit 40 Prozent fast die Hälfte der Investitionen in Anlagen an ausländische Produktionsstandorte gehen, sagte Metall-Arbeitgeber-Präsident Arndt Kirchhoff in Düsseldorf. Ursachen für die Verlagerung sieht der Attendorner Unternehmer Kirchhoff vor allem in hohen Produktionskosten und zusätzlichen Belastungen durch die Politik wie die „Rente mit 63“.

Mit Blick auf die bevorstehende Metall-Tarifrunde appellierte Kirchhoff an die Gewerkschaften, sich bei ihren Forderungen an der Produktivität der Metall-Unternehmen von durchschnittlich 0,5 Prozent zu orientieren. Der Arbeitgeberchef sprach sich für einen modernen Flächentarif aus, der je nach wirtschaftlicher Lage des Betriebs Spielraum lässt für flexible Arbeitszeit- und Lohngestaltungen. Dabei sollten die Tarifpartner lediglich die Mindestbedingen festlegen. Die Gewerkschaften wollen Ende Februar ihren Forderungskatalog vorlegen.

In einer aktuellen Branchenumfrage des Verbandes gaben die Mitgliedsfirmen an, dass sich der Anteil der Produktion im Inland von 71 Prozent vor fünf Jahren auf heute 62 Prozent reduziert hat. Bei drei Viertel der Metallfirmen in Nordrhein-Westfalen ist die Personalintensität im Ausland bereits höher als im Inland. Vor allem Jobs für einfache Tätigkeiten werden zunehmend im Ausland geschaffen.

Kirchhoff mahnte die Gewerkschaften, die „spürbare Erosion des Produktionsstandortes“ nicht zusätzlich durch hohe Tarifabschlüsse zu beschleunigen. In den vergangenen drei Jahren seien die Löhne der Metaller um 14 Prozent gestiegen. Auch fehle ihm das Verständnis dafür, dass die NRW-Landesregierung trotz unterdurchschnittlicher Wachstumsraten nicht nur beim Landesentwicklungsplan (LEP) zusätzliche Auflagen mache. Viele NRW-Firmen investierten hinter den Grenzen, etwa in den Niederlanden und in Polen. „Wann nimmt die Landesregierung das endlich zur Kenntnis?“