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Teldafax-Pleite war Behörden wohl lange bekannt

Behörden warnten Kunden nicht vor Teldafax-Pleite

Die seit Jahren drohende Pleite des Stromanbieters Teldafax war nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ den Behörden frühzeitig bekannt. Die Verbraucher wurden aber nicht informiert, sodass Teldafax weiter Kunden akquirieren konnte.

München. 

Die Behörden haben offenbar versäumt, Teldafax-Kunden rechtzeitig vor einer drohenden Pleite zu warnen. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Dienstagsausgabe. Als der Stromanbieter dann im Juni 2011 Insolvenz anmeldete, verloren rund 750.000 Kunden und weitere Gläubiger vorerst eine halbe Milliarde Euro.

Dass Teldafax bereits vor zwei Jahren so gut wie pleite war, wird dem Bericht zufolge durch den Entwurf eines internen Prüfberichts im Hauptzollamt Düsseldorf vom 25. September 2009 belegt. Der Stromanbieter, der mit günstigen Tarifen lockte und seine Kunden vorab zur Kasse bat, habe den Finanzbehörden damals 28,3 Millionen Euro geschuldet. Der Fiskus habe das zum Anlass genommen, Teldafax zu durchleuchten. Das dem Bundesfinanzministerium unterstellte Hauptzollamt Düsseldorf habe sich darum gekümmert und sei zu alarmierenden Ergebnissen gekommen. Die Firma habe dem Prüfbericht zufolge so gut wie kein Vermögen und keine Perspektive, und sie sei bereits „bilanziell überschuldet“ gewesen.

Vorwürfe gegen Verivox

Erst jüngst waren im Zusammenhang mit auch Vorwürfe gegen das Verbraucherportal Verivox bekannt geworden. Verivox soll Teldafax mit dubiosen Methoden beim Kundenfang geholfen haben. Das Unternehmen weist die Vorwürfe allerdings entschieden zurück.

Das Heidelberger Unternehmen ist eines der führenden deutschen Verbraucherportale. Die Stiftung Warentest bewertete die Leistung des Verivox-Stromtarifrechners 2008 mit „sehr gut“. Doch fällt jetzt ein Schatten auf das positive Image des Unternehmens.

10.000 Kunden pro Monat vermittelt

Nach Informationen des „Handelsblatts“ soll Verivox Teldafax vorab über Preissenkungen der Konkurrenz informiert haben. Dadurch habe der Strom-Discounter seine eigenen Konditionen rechtzeitig anpassen und noch mehr Kunden anlocken können. Teldafax habe auf diese Weise stets Spitzenpositionen im Verivox-Ranking belegt, so dass das Portal bis zu 10.000 Kunden pro Monat an Teldafax habe vermittelt können.

Das „Handelsblatt“ beruft sich in seinem Bericht auf eine eidesstattliche Erklärung eines Ex-Managers von Teldafax. Er berichtete dem Blatt, ein Mitarbeiter von Verivox habe die Teldafax-Führung regelmäßig über geplante Preisänderungen der Konkurrenz unterrichtet. Im Gegenzug habe Verivox von Teldafax überdurchschnittlich hohe Provisionen erhalten, berichtete das Blatt weiter.

Insolvenzverwalter prüft die Sachlage

Verivox-Sprecher Jürgen Scheurer wies die Vorwürfe entschieden zurück. Er sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage. „Es gab zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Bevorzugungen einzelner Energieversorger – auch nicht von Teldafax.“ Das Unternehmen wisse, dass es ein anonymes Papier mit entsprechenden Vorwürfen gebe. Es habe deshalb bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Die „Financial Times Deutschland“ berichtete unterdessen, es gebe auch Hinweise darauf, dass Verivox schon 2009 von Liquiditätsschwierigkeiten bei dem Stromanbieter gewusst habe. Denn schon im Spätsommer jenes Jahres sei Teldafax mit seinen Provisionszahlungen erheblich in Verzug gewesen. Verivox wies allerdings auch diese Darstellung zurück.

Der Insolvenzverwalter prüfe nun mögliche Ansprüche gegen das Verbraucherportal. „Wenn durch einen rechtlich fragwürdigen Tatbestand Geld abgeflossen ist, ist der Insolvenzverwalter verpflichtet, Rückforderungsansprüche geltend zu machen“, sagte Weber-Thedy. (dapd)