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Essener Konjunkturforscher warnen vor einer Rezession in Deutschland

Konjunkturforscher sehen nur schwaches Wachstum

Berlin. 

Nach dem Kieler IfW und dem Hamburger HWWI stuft auch das Essener Forschungsinstitut RWI seine Prognose zurück: Es sei nur noch ein schwaches Wachstum zu erwarten, heißt es.

Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte in Deutschland steht nach Ansicht der Essener Forschungsinstituts RWI auf der Kippe. „Die Rezessionsgefahr hat sich vergrößert“, warnte das Institut in seiner vorgelegten Prognose. Zum einen verunsichere die Staatschuldenkrise im Euro-Raum Verbraucher und Unternehmen. „Zum anderen haben die Spannungen im Finanzsektor wieder spürbar zugenommen, die jederzeit auf die Realwirtschaft durchschlagen können“, sagt der Wirtschaftsweise Christoph Schmidt, der das Institut leitet.

Zugleich gefährde die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem forcierten Ankauf von Staatspapieren auf mittlere Sicht die Preisniveaustabilität, kritisierte das Institut.

Geringe Zuwächse für 2012 erwartet

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftforschung (RWI) stutzte wie bereits zuvor das Kieler IfW und das Hamburger HWWI seine Prognosen zurück. So erwarten die Essener für dieses Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent. Im Juni waren sie noch von 3,7 Prozent ausgegangen. Für 2012 prognostiziert das RWI eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent, nachdem es bislang noch 1,7 Prozent vorausgesagt hatte.

Das Wachstum in diesem Jahr sei zudem im Wesentlichen dem kräftigen statistischen Überhang aus dem Vorjahr und dem starken ersten Quartal zu verdanken: „Für das zweite Halbjahr 2011 und für 2012 sind nur geringe Zuwächse zu erwarten.“

Inflationsrate bleibt unter zwei Prozent

Auch die Lage am Arbeitsmarkt werde sich wegen des nachlassenden Wachstums voraussichtlich nur noch wenig verbessern. Die Arbeitslosenquote dürfte demnach 2012 im Jahresdurchschnitt mit 6,7 Prozent nur leicht unter dem diesjährigen Niveau von 7,0 Prozent liegen. Entwarnung gibt das Institut jedoch auf kurze Sicht für die Entwicklung an der Preisfront. Mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent werde im nächsten Jahr die von der EZB angepeilte Marke von knapp 2 Prozent hierzulande wieder unterschritten. (rtr)