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Erin Brockovich kämpft gegen Sterilisations-Mittel von Bayer

Erin Brockovich kämpft gegen Sterilisations-Mittel von Bayer

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Erin Brockovich wurde durch einen Hollywood-Film über ihren Kampf gegen Umweltverschmutzung weltbekannt. Jetzt setzt sich gegen ein Sterilisations-Mittel des Leverkusener Bayer-Konzerns ein. Foto: getty
Mit ihrem Kampf gegen einen US-Konzern wegen Grundwasser-Verschmutzung ist die Rechtsanwaltsgehilfin Erin Brockovich weltbekannt geworden – jetzt streitet die Umweltaktivistin auch gegen den Leverkusener Bayer-Konzern. Sie fordert Bayer auf, das Sterilisations-Mittel „Essure“ vom Markt zu nehmen.

Washington. 

Julia Roberts hat sie vor 14 Jahren in dem gleichnamigen Hollywood-Film verkörpert. Seither ist die amerikanische Umwelt-Aktivistin Erin Brockovich ein weltweit geläufiger Name, wenn es darum geht, großen Konzernen die Stirn zu bieten oder Entschädigungen zu erwirken. Am Dienstag kriegt das in Köln der Bayer-Konzern zu spüren.

Dort werden voraussichtlich mit Michelle Garcia und Angela Lynch zwei Vertreterinnen der amerikanischen Aktionsgemeinschaft „Coordination gegen BAYER-Gefahren“ das Wort ergreifen. Sie wollen den Konzern auf der Vollversammlung auffordern, das Sterilisations-Mittel „Essure“ vom Markt zu nehmen, bis neue Studien über die Nebenwirkungen vorliegen. Der deutsche Konzern hatte den Hersteller Conceptus 2013 gekauft.

Berichte über Nebenwirkungen wie innere Blutungen

Brockovich hatte vor 20 Jahren dabei geholfen, die Firma „Pacific Gas and Electric“ erfolgreich wegen massiver Grundwasser-Verschmutzung zu verklagten. So wurde sie bekannt. Und berühmt. Sie unterstützt das Anliegen der Bayer-Kritikerinnen. In US-Medien wird Brockovich damit zitiert, dass über 7000 Frauen nach Benutzung des seit 2002 in den USA zugelassenen Produktes, das in die Eileiter implantiert wird, über schwere Nebenwirkungen wie Blutungen, Schmerzen, Ausschläge Allergien und chronische Müdigkeit klagten. In Einzelfällen seien „innere Organe perforiert worden“, so dass größere Operationen notwendig wurden.

Brockovich bezweifelt, dass die von Bayer behauptete Unbedenklichkeit des Mittels „einer unabhängigen Überprüfung genügen würde“. Nach Angaben der US-Genehmigungsbehörde FDA gibt es bis heute rund 1000 Beschwerden über „Essure“. Erin Brockovich fordert den Bayer-Konzern und die Aktionäre auf: „Hören Sie den Frauen bitte aufmerksam zu. So können Sie erfahren, was mit ihrem Produkt nicht stimmt.“ Ein Bayer-Sprecher in den USA betonte, dass weltweit bisher über 750 000 Frauen „Essure“ benutzt haben.