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Zombies und Sahne-Karamell für Angler

Zombies und Sahne-Karamell für Angler

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Foto: WAZ FotoPool

Oberhausen. 

Mario Cao verkauft Zombies. Bissige Zombies für 1,60 Euro das Döschen. Außerdem Blutextrakt, jede Menge Haken, auch das ein oder andere Messer befindet sich im Sortiment seines Geschäftes an der Obermeidericher Straße. Mario Cao ist weder Ausstatter für Geisterbahn-Betreiber noch Nahversorger für Oberhausener Untote. Er liebt einfach das Angeln und hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Mit seiner Frau Angelika führt er das Anglermagazin Cao an der Stadtgrenze zu Duisburg.

Und als solcher führt er neben allerlei Fang- und Köder-Utensilien eben auch Lebend-Sortiment: Zombies, Maden in der Größe eines kleinen Fingers, die gern auch mal zubeißen, dicke Tauwürmer oder schrumpelig-weiße Bienenmaden, aus denen – würde man sie lassen – allerdings keine Bienen, sondern Motten schlüpfen würden.

Papagei in Lebensgefahr

So weit kommt es aber eher selten: Die zappelnden Köder sind für den Angelhaken bestimmt. Oder für Laden-Maskottchen Kidogo: Die grüne Venezuela-Amazone sitzt seit 25 Jahren auf ihrer Stange in dem rund 300 Quadratmeter großen Laden und begrüßt die Kunden mit ihrem lauten Papageien-Pfiff. Am liebsten esse der Vogel ja Reibekuchen, erzählt Angelika Cao, „ab und an stehen aber auch frische Maden auf dem Speiseplan.“

Dass Kidogo – Suaheli für „Die Kleine“ – überhaupt noch irgendwas essen kann, ist keine Selbstverständlichkeit: Im November standen die Caos nachts geschockt vor ihrem brennenden Geschäft. „Ein ehemaliger Mitarbeiter hat einen Brandsatz durchs Fenster geworfen“, erinnert sich Angelika Cao mit Schrecken. Der Papagei, der auch nachts im Laden umherfliegt oder schläft, hatte eigentlich keine Chance. Doch Mario Cao stürmte – den Warnungen der Feuerwehrleute zum Trotz – in den Laden und rettete den Vogel. „Das Tier liegt mir eben am Herzen“, sagt er schulterzuckend.

Karpfen stehen auf Erdbeeren

Noch heute sieht man in manch schwarzen Ecken noch Überbleibsel des Feuers. Die Kunden bemerken sie allerdings nicht. Sie interessieren sich nämlich viel mehr für extra niedrige Anglerstühle – „Damit die Fische einen nicht sehen“, erklärt Angelika Cao – oder den modischen Moskito-Gesichtsschutz. Oder natürlich die Angelruten – hunderte stehen in dem Geschäft, große, kleine, flache, spitze, welche mit einfachem Dreh-Gewinde oder einem in doppelter Ausführung. „Jeder Fisch hat seine eigene Rute“, erklärt ein Kunde, der mit fachkundigem Blick durch die Reihen streift.

Jeder Fisch hat auch – so erklärt der Fachmann – seinen ganz eigenen Geschmack: Karpfen sollen auf Erdbeere stehen, die gemeine Brasse hingegen bevorzugt Sahne-Karamell. Die entsprechenden Futter-Köder hat Mario Cao alle auf Lager. Spezial

Seit mehr als 31 Jahren verkauft Mario Cao nun schon Angelzubehör. Besonders stolz ist er dabei auf das breit gefächerte Angebot in seinem Laden: Magazine, Kleidung, Camping-Ausrüstung, Futter, Ruten. Kann man sich ein so großes Angebot überhaupt leisten? „Wir kaufen oft Konkursware auf oder große Mengen auf günstigen Märkten in China oder Indien“, sagt der Einzelhandelskaufmann. Anders sei es ihm zwar viel lieber, „aber dann kann ich mich nicht mehr halten.“ Er müsse die Preise so klein wie möglich halten, „die Konkurrenz macht es vor. Würde ich in Deutschland einkaufen, wären die Produkte dementsprechend teurer und meine Kunden würden weglaufen.“