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Siedlung Eisenheim – Ikone des Widerstands

Siedlung Eisenheim – Ikone des Widerstands

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Sie ist die älteste erhaltene Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets und hat einen Ruf wie Donnerhall: die Siedlung Eisenheim im Norden der Stadt Oberhausen. Der drohende Abriss in den 1970er Jahren geriet zu einem medialen Machtpoker zwischen den Bewohnern und dem Eigentümer.

Als Retter der Siedlung gilt Professor Roland Günter. Der Kunsthistoriker hatte 1972 jene legendär gewordenen Arbeiterinitiative mitbegründet, die sich für den Erhalt der Siedlung einsetzte. Heute stehen die kleinen, einfachen Backsteinhäuschen, die durch ein Fußwegenetz und großzügige Gärten miteinander verbunden sind, unter Denkmalschutz.

Laute Proteste

Ab 1846 hatte die Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen, die spätere Gutehoffnungshütte, mit der Errichtung der Siedlung begonnen: eineinhalbgeschossige Doppelhäuser für Meisterfamilien und zweigeschossige Reihenhäuser für Arbeiter. Mitte der 1860er Jahre begann der zweite Bauabschnitt mit Vierfamilienhäusern.

[kein Linktext vorhanden]Um 1900 wurde die Siedlung auf insgesamt 51 Häuser erweitert. Nachdem bereits 1948 die Meisterhäuser abgerissen worden waren, stand in den 1950er Jahren der Abbruch der gesamten Siedlung an. Konkret wurden diese Pläne jedoch erst Anfang der 1970er Jahre. Doch diesmal ging die Rechnung nicht auf: Die Eisenheimer protestierten laut und vernehmlich. Unterstützung erhielten sie durch eine Studie der Fachhochschule Bielefeld unter der Leitung von Roland Günter, die den hohen Wert des Wohnumfeldes für Kommunikation und Zusammenleben der Bevölkerung unterstrich.

Unter der Obhut des Landschaftsverbandes Rheinland

Die Eisenheimer setzten schließlich den Erhalt ihrer Siedlung durch. Mehr noch: Bis Anfang der achtziger Jahre wurden die 39 noch erhaltenen Häuser unter Mitwirkung ihrer Bewohner saniert. Das Engagement wurde 1978 mit dem Kulturpreis der Kulturpolitischen Gesellschaft ausgezeichnet.

Das „Volksmuseum Eisenheim“, Anfang der 1970er Jahre in einem der drei ehemaligen Waschhäuser der Siedlung eingerichtet, steht heute unter der Obhut des Landschaftsverbandes Rheinland und dokumentiert die Geschichte der Siedlung. Darüber hinaus kann eine Museumswohnung besichtigt werden.

Kontakt Museum Eisenheim Berliner Straße 10 a 46117 Oberhausen-Osterfeld

Öffnungszeiten Ostersonntag bis 31. Oktober sonn- und feiertags 10.00–17.00 Uhr

Führungen

Für Gruppen ganzjährig nach Voranmeldung

Information und Anmeldung: Info-Tel.: 02234.9921–555 E-Mail: info@kulturinfo-rheinland.de Web: www.industriemuseum.lvr.de

Anfahrt

mit dem Auto: A 42 Anschlussstelle Oberhausen Zentrum. Konrad-Adenauer-Allee/A 516 Richtung Sterkrade, Anschlussstelle „Oberhausen Eisenheim“, Beschilderung folgen

mit öffentlichen Verkehrsmitteln: vom Hauptbahnhof Oberhausen mit der Straßenbahnlinie 112 oder mit der Buslinien CE 90 bzw. CE 96 Richtung CentrO und weiter bis „Eisenheim“