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Bioladen „Keimblatt“ gedeiht im Verborgenen

Bioladen „Keimblatt“ gedeiht im Verborgenen

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Foto: Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Der Bioladen „Keimblatt“ eröffnete vor 30 Jahren an der Annabergstraße im Theaterviertel. Kunden schätzen das familiäre Einkaufserlebnis im Stil von „Tante Emma“.

Oberhausen. 

Klein und familiär rankt sich das „Keimblatt“ im Theaterviertel an der Annabergstraße hinauf, fast ein bisschen versteckt liegt der kleine Bioladen von Detlef Wagner (56) und seiner Frau Cornelia Jungbluth-Wagner (54). Aber der Schein trügt: Zwischen 80 und 100 Kunden finden täglich ihren Weg dorthin und versorgen sich mit allerlei Lebensmitteln aus ökologischer Herkunft.

Das Sortiment ist dabei breit gefächert. Von verschiedenen Brotsorten über Milchprodukte und Gemüse bis hin zu Waschmitteln und Kosmetik: Über 1000 Artikel stehen auf 60 Quadratmetern bereit. „Es sind zwar viele neue Artikel dazu gekommen, aber der Laden hat sich kaum verändert“, sagt Cornelia Jungbluth-Wagner.

Sie und ihr Mann führen den Laden seit nunmehr 30 Jahren, am 13. Oktober war Jubiläumstag. „Wir wollten es aber nicht im großen Rahmen feiern.“ Grund genug gäbe es aber, da das Paar nun schon Stammkunden in der zweiten Generation hat. „Kinder, die früher auf der Theke saßen, haben jetzt einen eigenen Haushalt und kaufen bei uns ein“, freut sich die 54-jährige.

Wie bei Tante Emma

Das Paar ist ein eingespieltes Team. Beide sind studierte Biologen, leben vegetarisch und haben sich der Aufgabe verschrieben, ihre Kunden bestmöglich zu betreuen und zu beraten. Genau das schätzt auch Maria Heinze (56). Sie ist seit 1981 Stammkundin und kommt ein bis zwei Mal in der Woche. „Die Auskunft über die Produkte ist sehr interessant und die Qualität ist bemerkenswert“, lobt sie. Detlef Wagner und seine Frau erklären gern, wann es welche Früchte gibt, oder warum eben nicht.

Der Tag beginnt für die beiden mit der Lieferung des Bäckers um 6.30 Uhr. Immer am Vortag bestellen sie nach Bedarf der Kunden die Backwaren, denn diese kann man hier reservieren. So machen es auch gern viele ältere Kunden, denn für die Altenwohnungen in der Umgebung ist das Keimblatt Nahversorger. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, bekommt seinen Einkauf auch gern von einem der Biologen gepackt. Eben wie bei Tante Emma. Spezial

Flexibel in den Öffnungszeiten

Aber nicht nur der Service im kleinen Biolädchen, auch die Öffnungszeiten erinnern an früher. Seit knapp dreißig Jahren schließt Detlef Wagner die Tür um 10 Uhr auf und um 18.30 Uhr wieder zu, besteht aber auch auf die heute fast ungekannte Mittagspause von 13 bis 15 Uhr. Für einige Einkäufe macht das Paar jedoch eine Ausnahme.

„Wir haben mehrere Kunden aus dem Theaterensemble, für die es aufgrund der Proben schwierig ist, während der Öffnungszeiten zu kommen“, verrät der 56-Jährige schmunzelnd. Er und seine Frau wohnen ja über dem Keimblatt, da ist man durchaus flexibel.

Unter Wirtschaftskrisen oder anderen Schwankungen hat der Laden nie gelitten – das Paar verzeichnet seit 30 Jahren konstante Umsätze. „Das Bewusstsein in Sachen Lebensmitteln ist in den letzten Jahren ein ganz anderes geworden“, glaubt Cornelia Jungbluth-Wagner. Nur einer von vielen Gründen, weshalb das Keimblatt auch im Verborgenem bestehen bleibt.