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Heimat-Liebe von oben! Wie es sich anfühlt, im Luftschiff über das Revier zu schweben

Heimat-Liebe von oben! Wie es sich anfühlt, im Luftschiff über das Revier zu schweben

Kathrin Migenda und Frank Luderer im Luftschiff Theo
Kathrin Migenda und Frank Luderer fliegen mit dem Luftschiff über Duisburg. Foto: Kathrin Migenda
  • Ich bin mit Luftschiff Theo übers Ruhrgebiet geflogen
  • An Bord ist es ganz schön laut!
  • Aber der Blick ist unbezahlbar

Duisburg. 

Einmal mit der dicken Zigarre übers Ruhrgebiet schweben. Davon träume ich schon lange. Im Spätsommer 2016 bin ich einmal mitgeflogen.

In Mülheim startet das Luftschiff Theo stündlich

Der Himmel ist bewölkt, es ist windig. Mittags mussten deshalb schon zwei Flüge abgesagt werden. Aber jetzt stehen die Chancen gut.

Theo ist in Sicht- und Hörweite. Es brummt über uns, langsam bewegt sich die riesige Zigarre Richtung Landewiese.

Theo landet für mich

16 Männer in gelben Westen stehen auf dem Rasen, bilden ein großes U. Darin soll der Luftschiff-Fahrer das Fluggerät parken.

Luftschiff Theo berührt mit seinem Rad den Boden, die gelben Männer eilen heran, schnappen sich zwei Taue am Schiff und die Fahrkabine und halten das riesige Schiff fest.

Dann geht es ganz schnell. Passagiere steigen aus, und wir steigen ein. Insgesamt sind wir zu acht.

Ich klettere nach vorne über das Steuerrad und setze mich neben den Luftschiff-Fahrer. Die Türen schließen.

Leinen los!

Dann heißt es „Leinen los“, die Männer in den gelben Westen lassen die beiden dicken Taue vom Luftschiff los und wir bewegen uns langsam und steil in den Himmel über das Ruhrgebiet.

Es brummt. Man versteht kaum sein eigenes Wort. Da gibt mir Luftschiffahrer Frank Luderer (54) ein Head-Set. So können wir uns unterhalten.

Fliegt oder fährt ein Luftschiff? Frank Luderer sagt: „Beides ist richtig, wir fliegen mit Flugzeugbenzin, aber wir haben auch einen Helium-Ballon, also fliegen und fahren wir.“

Es geht nach Duisburg

Wir fliegen über Mülheim Richtung Duisburg. Meine Heimat. Ich erkenne den Stadtwerketurm, das Landesarchiv und den Hafen. Bin gespannt, ob ich mein Wohnhaus erkenne.

Wir fliegen Richtung Wedau. Das MSV-Stadion erkenne ich sofort! Daneben liegt die Regattabahn, meine Jogging-Strecke. Man, sieht das weit aus! Ich bin ein bisschen stolz auf mich.

Meine Heimat ist von oben so winzig

Dann kommt die Sechs-Seen-Platte. Die Seen sind gut zu erkennen – wunderschön!

Und dann dreht das Luftschiff. Theo fliegt zurück. Moment, da ist doch Neudorf, mein Stadtteil. Ich suche die Häuser ab, aber irgendwie geht alles so schnell. Ich habe mein Haus nicht gesehen. Zumindest nicht live aus der Luft.

Steile Landung

In der Dämmerung fliegen wir zurück. Langsam zeigt sich der Flughafen. Eine riesige Wiese liegt vor uns. Frank Luderer betätigt das Steuerrad. Das Flugschiff kippt nach vorne und dann geht es auch schon runter. Huch!

Die Männer in ihren gelben Westen rennen auf uns zu, schnappen sich die beiden dicken Seile und halten das Schiff wieder fest. Frank Luderer betätigt die Hebel, macht den Motor aus. Feierabend!

Wir steigen aus! Was für ein schönes Gefühl, unsere Heimat ist auch von oben ein Traum. Ich fühle mich noch am Boden ganz schwerelos.

Wieder zu Hause checke ich dann die Fotos. Und da ist es! Ich habe mein Haus durch die Kamera doch gesehen, ganz klein am Rande des Bildes habe ich es entdeckt. Was für ein Glück!

Du willst auch mal mitfliegen? Hier sind die wichtigsten Infos:

  • Das Luftschiff startet in Mülheim am Flughafen.
  • Flüge kosten für Erwachsene 295 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 195 Euro
  • Flüge können hier gebucht werden
  • Es gibt auch Nachtflüge, dann leuchtet das Luftschiff Theo am Himmel