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Dein Nachbar möchte dich kennen lernen – das steckt hinter den öminosen Zetteln, die viele Mülheimer in ihren Briefkästen haben

Dein Nachbar möchte dich kennen lernen – das steckt hinter den öminosen Zetteln, die viele Mülheimer in ihren Briefkästen haben

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  • In Mülheimer Briefkästen landen Briefe, in denen Nachbarn dich kennen lernen wollen
  • Auf Facebook glauben viele an eine Betrugsmasche
  • Das steckt wirklich dahinter

Mülheim. 

Sabine möchte dein Babysitter sein. Und sucht einen Laufpartner. So steht es zumindest auf dem Zettel, den viele Anwohner an der Luxenburger Allee in Mülheim-Saarn momentan in ihren Briefkästen haben.

Sabine möchte die Nachbarschaft zusammen bringen. Sie hat deshalb eine Community auf einer Internetseite gegründet. Sebastian Pick hat am Donnerstag so einen Zettel in seinem Briefkasten gefunden und ihn auf Facebook gepostet. Und fragt sich: Könnte das eine neue Betrugsmasche sein?

Das Netzwerk soll funktionieren wie Facebook. Nur lokal bergrenzt. Über einen Link kommst du drauf. Passwort eingeben, schon bist du drin. Oder dein Geld los?

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„Das Ganze sieht ja nicht wirklich seriös aus“, sagt Sebastian uns auf Nachfrage. Eine Sabine in seiner Straße kenne er auch nicht: „Ein Nachname wäre hilfreich gewesen.“ Auch in anderen Mülheimer Stadtteilen sind diese Briefe aufgetaucht. In Dümpten werben gleich zwei Nachbarn für die Internetseite.

So skeptisch wie Sebastian Pick sind viele. Unter seinem Facebook-Post rätseln die Mülheimer, was hinter diesen Schreiben versteckt. „Ich habe bereits befreundete Polizisten gefragt, was das sein könnte. Auch die waren sich nicht sicher, ob es dabei um Betrug geht.“

Ina Brunk ist Mitbegründerin von nebenan.de. Sie kann Sebastian und seine Nachbarn beruhigen. Eine Betrugsmasche sind die Zettel nicht. „Es ist ein Mini-Soziales-Netzwerk. Anders als bei Facebook soll es aber rein um das Thema Nachbarschaft gehen. Nachbarn sollen im echten Leben wieder zusammen kommen.“ 3000 solcher Gemeinschaften gibt es in Deutschland bereits.

Unternehmen verteilt die Zettel in den Briefkästen

Eine Sabine hat sich also tatsächlich dort angemeldet. Und um Starthilfe gebeten. Die gibt es immer dann, wenn das Mini-Netzwerk noch ganz klein ist. „Wir kümmern uns dann in ihrem Namen um die Verteilung“, sagt Brunk. So soll die Gruppe publik gemacht werden.

Zur Anmeldung gibt es ein PDF. Dort wird der Name des Nachbarn eingesetzt, der die Community gründen will. Serienbrief. Deshalb sehen die Zettel so gleich aus – und wirken anscheinend bei vielen unseriös.

Dabei ist nebenan.de sogar vom TÜV zertifiziert. Und für den Nutzer kostenlos. Bald sollen Unternehmen aus deiner Nachbarschaft dort Anzeigen schalten. So finanziert sich das Hamburger Unternehmen, dass vor eineinhalb Jahren live gegangen ist.

Damit auch wirklich nur Nachbarn aus der Umgebung Teil des Netzwerkes werden, sind die Communitys doppelt gesichert. Durch ein Passwort auf dem Brief und durch eine Überprüfung deiner Adresse. Die erfolgt nach deutschen Datenschutzrecht. (ds)