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Ausschreitungen auf Rasen und Tribüne – Jugend-Pokalfinale in Mülheim zum zweiten Mal in Folge abgebrochen

Ausschreitungen auf Rasen und Tribüne – Jugend-Pokalfinale in Mülheim zum zweiten Mal in Folge abgebrochen

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Foto: Henke

Mülheim. 

Und wieder ein böses Ende. Wie vor einem Jahr. Zum zweiten Mal in Folge musste das Stadtpokal-Endspiel der A-Junioren, früher mal der Höhepunkt beim Tag des Mülheimer Jugendfußballs abgebrochen werden. Diesmal musste sogar die Polizei anrücken, um die Anlage an der Saarner Straße zu räumen.

Es lief die 60. Minute im Duell zwischen dem SV Raadt und dem Mülheimer FC Vatangücü, der MFC führte mit 1:0, als der Styrumer Keeper vollkommen zurecht die Rote Karte sah. Nach einer harmlosen Rempelei, als beide an einen hohen Ball zu kommen versuchten, hatte der Schlussmann dem Raadter Angreifer in die Rippen getreten. Der musste später mit einer gebrochenen Nase und einer gebrochenen Rippe ins Krankenhaus eingeliefert werden.

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In der darauffolgenden Rudelbildung berichteten beide Seiten von mehreren Faustschlägen. Betreuer, Ordner und die Turnierleitung mussten einschreiten, um die Situation zu beruhigen. Das Spiel war mehrere Minuten lang unterbrochen und stand bereits kurz vor einem Abbruch. Schiedsrichter Niklas Tietz vom TSV Heimaterde ist es hoch anzurechnen, dass er das Spiel trotzdem noch einmal anpfiff.

Während sich die Akteure auf dem Feld wieder beruhigt hatten, kam es stattdessen auf der Tribüne zu Turbulenzen. Auf Anraten von Fachschaftsleiter Jürgen Bemerburg unterbrach der Unparteiische das Finale daraufhin in der 71. Minute. Speldorfs Jugendleiter Maik Haferkamp verständigte in seiner Funktion als Hausherr die Polizei. Die Ordnungshüter rückten mit fünf Streifenwagen an und räumten in Absprache mit der Turnierleitung die Anlage. Beim Verlassen des Platzes blieb es friedlich.

MFC sieht sich nicht als Schuldiger

Auch deswegen sehen sich die Verantwortlichen des MFC Vatangücü zu unrecht beschuldigt. „Ich bleibe bei meiner Meinung, dass es keinen Abbruch wert war“, meinte Trainer und Vorstandsmitglied Ergin Yeter. „Jürgen Bemerburg ist für mich eigentlich ein hoch angesehener Mann, aber er hat diesmal überreagiert“, sagte Yeter über den Organisator. Der Coach hätte das Spiel gerne fortgesetzt. „Die beiden Mannschaften können nichts dafür, wenn sich ein paar Chaoten daneben benehmen.“

Bemerburg allerdings sah als Vorsitzender der Fachschaft Jugendfußball keine andere Wahl: „Als Verantwortlicher habe ich mich verpflichtet gefühlt. Das Risiko für die Zuschauer war zu groß. Bei der nächsten Kleinigkeit hätte die Situation wieder eskalieren können.“

Bemerburg denkt über professionellen Ordnungsdiest nach

Der sichtlich mitgenommene Organisator dachte schon am Samstagabend laut über die Zukunft nach. „Wir müssen und werden uns den Herausforderungen stellen. Vielleicht benötigen wir – wie auch bei der Hallenstadtmeisterschaft – einen professionellen Ordnungsdienst“, meinte Bemerburg.

Wie das Spiel letztlich gewertet wird, ist nach den Vorfällen beinahe zweitrangig. Die Spruchkammer wird darüber entscheiden. „Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht“, stellte Obmann Wolfgang Müller klar.

Das konnten an diesem frühen Abend nur wenige Personen über sich behaupten.