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Mitarbeiter im BürgerService verzweifeln an der Software

Mitarbeiter im BürgerService verzweifeln an der Software

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Foto: ddp
Da die Computerprogramme nicht laufen, bekommen Bürger keine Ausweispapiere. Das liegt allerdings nicht an den Meldeämtern, sondern an dem Zusammenspiel von Rechenzentrum, Softwarehersteller und Bundesdruckerei.

Rees. 

Es ist ein hervorragendes Angebot des Reeser BürgerService, am Samstag geöffnet zu haben. Besonders Berufstätige nutzen gerne das Angebot, um einen neuen Personalausweis zu beantragen. Jetzt allerdings war ein NRZ-Leser richtig sauer. Gleich zweimal war er im Rathaus vorstellig, um einen Ausweis zu beantragen. Beide Male funktionierte die Technik nicht. Dass er die Mitarbeiter dabei wüst beschimpfte, bedauert er im Nachhinein, denn sie sind die letzten, die Schuld tragen.

Tatsächlich ist es so, dass es seit Wochen diese Softwareprobleme im Zusammenspiel vom Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN), vom Softwarehersteller und von der Bundesdruckerei gibt. Auch in Nachbarkommunen. „Heute geht wieder gar nichts“, klagten gestern auch die Mitarbeiter im Emmericher Bürgerbüro.

Rolf Arendsen, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste in Rees, kennt die Nöte seiner Mitarbeiter im Einwohnermeldebereich. „Ich habe bereits die Geschäftsleitung des KRZN angeschrieben und auf die Fehler hingewiesen. Man bemüht sich, diese Fehler auszumerzen, doch das scheint nicht zu gelingen.“ Wie zu erfahren war, treten diese Probleme auch in Wesel,Kleve, Krefeld oder Viersen auf. Städte, die ebenfalls mit dem Rechenzentrum arbeiten. In Isselburg (Kreis Borken) hingegen gibt es keine technischen Störungen, bestätigte Dina Gunsing von der Stadtverwaltung. Sie arbeiten nicht mit dem KRZN zusammen.

„Das Rechenzentrum lädt fast täglich Updates hoch, aber die Störungen treten weiterhin völlig unkalkulierbar auf“, erläutert Rolf Arendsen. In der Praxis sieht das so aus, dass in Notfällen, wenn beispielsweise wegen einer plötzlich anstehenden Reise ein vorläufiges Ausweis-Dokument ausgestellt werden könnte, selbst dieses nicht funktioniert. „Dann müssen wir Nachbarkommunen um Hilfe bitten. Im Extremfall funktioniert dort die Software ebenfalls nicht“, klagt Arendsen. Er bedauert seine Mitarbeiter, die sich den Unmut der Bürger anhören müssen, ohne dafür verantwortlich zu sein.

Horst Hermanns,Geschäftsführer des KRZN, weiß um die Störungen. „Ursache war die Betriebssystemumstellung auf Windows 2008. Für das Meldewesen mussten neue Zeichensätze, sogenannte diakritische Schriftzeichen, für unsere ausländischen Mitbürger installiert werden, um die Namen korrekt ausdrucken zu können.“ Diese verbunden mit Druckertechnik seien wohl für die Fehler ursächlich. „Wir hoffen, eine Lösung gefunden zu haben. Ansonsten warten wir auf eine neue Version.“

In den Stadtverwaltungen hofft man nur eines, die Bürger so schnell wie möglich wieder bedienen zu können.