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Morde à la carte

Morde à la carte

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Foto: WAZ FotoPool

Die Augen des Kulturdezernenten strahlten. Weil er literarische Veranstaltungen ankündigen durfte, die im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms bislang ein Schattendasein fristeten, und weil es um Kriminalliteratur ging. Manfred Beck ist Krimi-Fan.

Ort und Anlass des „Outings“: eine Programmpräsentation in der Zoom Erlebniswelt Asien. Am 6. November wird das Tropenparadies zur „Crime Scene“, mit den Orang Utans als Tatzeugen und mit bis zu 500 Zuschauer-Ermittlern. Denn im Kulturhauptstadtjahr streckt das vom Westfälischen Literaturbüro Unna veranstaltete Festival „Mord am Hellweg“ seine Fühler nach Gelsenkirchen aus. Die Stadt ist 2010 Kooperationspartner des größten europäischen (vielleicht sogar weltgrößten) Krimi-Festivals und stellt mit der Zoom-Welt einen der außergewöhnlichsten Veranstaltungsorte.

200 Autoren aus aller Welt sind diesmal zum „Mord am Hellweg“ geladen – zum „Tatort Ruhr“ im Tropenparadies, das an diesem langen Abend (Beginn 17.15 Uhr) exklusiv für die Krimifans zugänglich sein wird, kommen fünf internationale Spitzenautoren. Der Kanadier Giles Blunt stellt seine neue Gangsterkomödie „Unschuldlämmer“ vor; der afrikanische Starautor Deon Meyer liest aus seinem in Kapstadt spielenden Buch „Dreizehn Stunden“; aus Hongkong reist Nury Vittachi an und bringt seinen neuen Roman um den coolen Fengshui-Meister-Detektiv C.F. Wong vor. „Fangschuss“ heißt das aktuelle Buch des Indo-Schweizers Sunil Mann; „Alles Paletti“ des Israeli Assaf Gavron verspricht eine Mischung aus Krimi und Road Movie in bester Pulp Fiction-Manier. Zu den Fünfen stößt, mit „Kuhdoo“, der Berliner Sobo Swobodnik, der bei seiner Lese-Performance von Claudia Fierke musikalisch unterstützt wird. Gelesen wird auf drei Bühnen in den Sälen Ryokan I und II sowie im Drachenland; die deutschen Leseparts übernehmen Mitglieder des WDR-Sprecherensembles. Das Besondere: Der Zuschauer kann sich frei bewegen, Pause machen, Orang Utans gucken, etwas für sein leibliches Wohl tun, kann sich sein Krimi-Programm selbst zusammenstellen – am 6. 11. gibt es „Morde à la carte“.