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Lost Place in Gelsenkirchen: Mann entdeckt Ort mit düsterer Geschichte – „Echt gruselig“

Diese Bilder aus einem Lost Place in Gelsenkirchen sind nichts für schwache Nerven. Sie sind der Beweis für eine düstere Vergangenheit.

Lost Place Gelsenkirchen
© Hans Blossey & Karsten Finger

So sah Essen vor 1945 aus

Lost Places haben auf viele Menschen eine besondere Anziehungskraft. Die verlassenen Orte werfen viele Fragen auf: Wer hat hier einst gelebt? Wie hat sich das Leben hier einst angefühlt? Welche Zwecke haben sie erfüllt?

Karsten Finger aus Gelsenkirchen ist einer, den solche Zeitreisen magisch anziehen. Im Stadtteil Ückendorf hat er kürzlich einen Lost Place erkundet. Seine Bilder lassen vielen Menschen aus Gelsenkirchen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Lost Place in Gelsenkirchen: Bunker statt Kreißsaal

Es handelt sich um den Luftschutzbunker an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen. Seit Jahrzehnten wird der Hochbunker in Ückendorf nicht mehr genutzt. Das war zum Ende des Zweiten Weltkriegs noch anders. Damals suchten die Gelsenkirchener hier Unterschlupf vor den Luftangriffen der Alliierten.

Knapp 80 Jahre nach Ende des Krieges gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die von der schrecklichen Zeit berichten können. Umso eindrücklicher sind die Fotos, die Karsten Finger im Gelsenkirchener Lost Place gemacht hat. Sie zeigen nicht nur Aufenthaltsräume und sanitäre Anlagen – sondern auch Hinweise auf eine Entbindungsstation.

Lost Place
In dem Gelsenkirchener Bunker befand sich eine Entbindungsstation. Foto: Karsten Finger

Lost Place in Gelsenkirchen: „Echt gruselig“

Der Gedanke daran, ein Kind während des Krieges in einem Bunker zur Welt bringen zu müssen, lässt die Gelsenkirchener nicht kalt. „Wow. .. das ist wirklich krass“, kommentiert eine Frau in einer lokalen Facebook-Gruppe. „Echt gruselig“, pflichtet ihr eine andere Gelsenkirchenerin bei.

Lost Place
Der Hochbunker an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen steht leer. Foto: Karsten Finger

Auf Nachfrage von DER WESTEN teilte das Stadtarchiv mit, dass wenig über die Entbindungsstation im Ückendorfer Bunker bekannt ist. Klar ist, dass zahlreiche Bunker in Gelsenkirchen und anderen Städten über vergleichbare Einrichtungen verfügten. Wie viele Babys hier unter Kriegsbedingungen zur Welt kamen, ist jedoch unklar.

Lost Place
Eine Toiletteneinrichtung im Gelsenkirchener Bunker. Foto: Karsten Finger

Lost Place in Gelsenkirchen ist Anwohnern ein Dorn im Auge

Der Hochbunker an der Bochumer Straße war in der Vergangenheit immer wieder Anlass für Beschwerden. Das lag jedoch nicht am Gebäude an sich. Anwohnern war die Vermüllung und der Wildwuchs ein Dorn im Auge.


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Im Sommer 2020 einigte sich die Stadt mit dem Eigentümer auf einen Pachtvertrag des Außengeländes. Seitdem kann die Stadt die Außenfläche des Lost Places pflegen und nutzen.