Das Konzept, hochwertige Fotografie zu verkaufen und das Pixelprojekt zu fördern, ging am Ende nicht auf.
Gelsenkirchen.
Mit ungewöhnlichen Fotoarbeiten zum Ruhrgebiet in limitierten Editionen ging die Galerie Hundert im Jahr 2010 mitten auf der heutigen Galeriemeile in Ückendorf an den Start. Das Vorhaben: Ausgewählte Bilder aus der virtuellen Fotosammlung „Pixelprojekt Ruhrgebiet“ sollten für Sammler attraktiv in Form gebracht werden. Mit edlem Druck und hochwertigen Alurahmen.
„Die Idee war, diese Editionen zu bezahlbaren Preisen anzubieten, die oft weit unter den Preisen lagen, die die namhaften Fotografen sonst für ihre Arbeiten nehmen. Ziel war es, durch dieses Verkaufsmodell das Pixelprojekt Ruhrgebiet auf sichere finanzielle Beine zu stellen“, erzählt Peter Liedtke, der die Galerie Hundert gemeinsam mit Bettina Steinacker ins Leben rief. Doch diese Idee ließ sich nicht realisieren. Jetzt geben die beiden ihr Vorhaben auf.
„Nach sechs Jahren Editionsgalerie muss die Galerie Hundert ihre Pforten schließen. Leider haben sich die Hoffnungen, die sich Bettina Steinacker und ich gemacht hatten und von dem auch das Projekt profitieren sollte, in keiner Weise erfüllt. Es mag daran liegen, dass wir zu wenig geworben haben oder auch daran, dass nahezu alle Editionsgalerien wenig Erfolg auf dem Markt verbuchen. An den Bildern lag es jedenfalls nicht! Sei es wie es will – wir lösen auf“, schrieb Peter Liedtke an seine Kunden und Mitstreiter.
Edition aus 100+1 Fotografien
Für die ersten Editionen wurden einst Arbeiten des verstorbenen Essener Polizeifotografen Horst Lang, des Hamburger Fotografen und Martha-Hoepffner-Preisträgers Maurice Kohl, des Tanzfotografen und Staatspreisträgers Georg Schreiber, der Ruhrgebietsfotografin und Lead-Award-Preisträgerin Brigitte Kraemer und des Hamburger Fotografen Hans Rudolf Utthoff ausgewählt.
Eine Edition bestand aus jeweils 100+1 Fotografien, so kam die Galerie zu ihrem Namen. Ein Masterprint ging dabei in die Sammlung des Pixelprojekt Ruhrgebiet über, der Rest sollte verkauft werden. „Leider ist diese Rechnung nicht aufgegangen, es haben sich einfach nicht genug Käufer für die Arbeiten gefunden. Unsere Erfahrung zeigt inzwischen, dass es einfach keinen Markt für derartige Fotoarbeiten gibt“, sagt Peter Liedtke, der die Galerie-Hundert-Räume an der Bergmannstraße inzwischen aufgegeben hat, das Pixelprojekt Ruhrgebiet aber weiter von Gelsenkirchen aus lenken will. „Ich bin gebürtiger Gelsenkirchener und hänge irgendwie auch an dieser Stadt. Allerdings ist die Förderung der Galerie Hundert inzwischen ausgelaufen, deshalb gibt es für dieses Projekt ein Finanzierungsproblem. Für das Pixelprojekt gibt es – zumindest für dieses Jahr – aber noch eine Förderung des Landes.“
Die Bilder der Galerie sollen – vor allem während der Aktion „Tür auf“ am 7. Mai (15-20 Uhr) und 8. Mai (12-18 Uhr) im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, verkauft werden (70 bis 180 Euro). Zu sehen sind die Angebote im Internet unter galeriehundert.de
Leerstand wird es nicht geben
Die Galerie Hundert verlässt Ückendorf – einen Leerstand im Ausstellungsraum an der Bergmannstraße 37 wird es jedoch nicht geben: Die beiden gebürtigen Ückendorfer Simon Schlenke und Matthias Krentzek füllen gemeinsam mit Melanie Kemner die Lücke, bevor sie entsteht. „c/o – Raum für Kooperation“ nennt sich ihr Projekt.
Damit importieren die drei jungen Marketing-Fachleute eine Idee, die in internationalen Großstädten schon längst zum gängigen Arbeitsplatzmodell geworden ist: Bei c/o können sich Freiberufler stunden-, tage- oder monatsweise einmieten, das eigene Arbeitsgerät wie Handys und Laptops werden dabei mitgebracht. Stühle, Schreibtischplatz und ein Dach über dem Kopf werden gegen „Miete“ gestellt. „Im Prinzip kann hier jeder arbeiten kommen – unser Raum kann übrigens auch flexibel umgebaut werden, eignet sich für Konferenzen, Workshops oder Seminare“, wirbt Simon Schlenke für das Konzept.
Offiziell eingeweiht wird das Mitmach-Büro während der Galerie-Meilen-Aktion „Tür auf!“ am Sonntag, 8. Mai, mit einem „Makerspace“: „Unter anderem haben wir dann das 3-D-Druckzentrum Ruhr mit 3-D-Doodling zu Gast. Und die Essener Firma Calumia präsentiert ihre ausgefallenen LED-Leucht-Shirts“, sagt Simon Schlenke.