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Schock für Essen: Muss diese Institution bald schließen?

Schock für Essen: Muss diese Institution bald schließen?

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Foto: Funke Foto Service

Essen. 

Das Katakombentheater in Rüttenscheid ist eine Essener Institution. „Kultur ohne Grenzen“ ist das Motto und das wird auch geboten: Ob (orientalischer) Jazz, Salsa oder Interkulturelles Avantgarde Theater: Im Katakombentheater ist für jeden etwas dabei.

Es versteht sich als Theater der Zukunft, ein Modell für ein Zusammenleben über ethnische, kulturelle und politische Grenzen hinweg.

Katakombentheater in Essen: Leiter will es nicht wahrhaben

Doch das Theater steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb hat der Kulturausschuss der Stadt Essen bereits darüber beraten, wie es in Zukunft mit dem kleinen Theater im Girardehaus weitergeht. Die Sitzung war nicht-öffentlich,wie die Stadt Essen mitteilt, wird die Öffentlichkeit wohl Anfang des Jahres über die Entscheidung informiert werden.

An eine mögliche Schließung möchte Kazim Calisgan, der Leiter des Theaters, gar nicht erst denken. Er und sein Partner Uri Bülbül gründeten das Katakombentheater mit Unterstützung der Stadt Essen und des Girardet-Hauses nach „einem Konzept eines interkulturellen und mehrspartigen Betriebes.“

„Hat der Staat eine Verantwortung für Bildung und Kultur?

Das Ziel: „Im Bereich Kabarett/Comedy und Jazz Kontinuität zu wahren und andererseits galt es, mit der Interkulturalität ein neues Element konzeptionell einzuführen“, erklärt Bülbül. Das haben sie zunächst geschafft.

Unter dem früheren Besitzer des Hauses habe das Girardet-Haus in „freiwilliger sozialer Selbstverpflichtung des Eigentümers und gegen Nutzungsentgelt die Nutzung gewährt.“ Doch es stellt sich die Frage: Wie muss und vor allem wie soll sich gemeinnützige Kunst- und Kulturarbeit finanzieren?

Diese Frage stellt sich auch Bülbül. „Sollen und wollen wir neoliberal einfach nur überleben lassen, was profitabel ist? Oder haben Bund, Land, Stadt – hat der Staat – eine Verantwortung für Bildung und Kultur? Hier verlangen wir eine klare und handfeste Stellungnahme und keine leere Lobhudelei für unsere „tolle Kulturarbeit'“, erklärt er.

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Katakombentheater: Wie wird die Entscheidung lauten?

Dazu gehöre auch, dass sich sowohl die Stadt Essen als auch das Land Nordrhein-Westfalen ihrer Verantwortung für Kultur und der Rolle des Katakombentheater bewusst werden und professionelle Kulturarbeit nicht für lau erwarten.

Denn das Katakombentheater ist noch immer eine Nonprofit-Unternehmen und Bülbül und Calisgan haben bislang nicht das Gefühl, dass ihre Arbeit ausreichende Wertschätzung erfährt.

Katakombentheater: Gespräche mit dem Land

Den Mittelbedarf hat das Theater der Stadt vorgelegt und es sieht gut aus, wie Bülbül weiter erzählt: „Es finden konstruktive und wohlwollende Gespräche mit dem Kultur- und Oberbürgermeisterbüro statt.“ Zudem gebe es Gespräche mit dem Land.

Doch bis – zumindest die Öffentlichkeit – erfährt, wie es mit dem Katakombentheater in Essen weitergeht, muss sie sich wohl noch ein wenig gedulden. (cs)