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257ers-Rapper will Essen-OB werden – und AfD Wähler wegschnappen

Mike Rohleder ist eigentlich Rapper – und möchte jetzt der neue Oberbürgermeister von Essen werden. „Ich meine das Ernst“, betont er im Interview mit DER WESTEN.

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Diese Meldung sorgte in Essen für ordentlich Aufsehen: Mike Rohleder, eigentlich bekannt als Mitglied der Hip-Hop-Band 257ers, bewirbt sich als Kandidat für das Oberbürgermeister-Amt der Pott-Stadt! DER WESTEN hat sich mit dem Nachwuchspolitiker, der bei der Kommunalwahl im September für Die PARTEI kandidiert, unterhalten.

Mit Hits wie „Holz“ und „Holland“ machte sich Mike Rohleder mit den 257ers deutschlandweit einen Namen – nun möchte er ähnliche Erfolge in der Essener Kommunalpolitik einfahren. „Ich meine das Ernst“, betont Rohleder direkt zu Beginn des Interviews. Laut Rohleder wisse Die PARTEI, „was eigentlich schiefläuft im Land“ – auch, wenn sie ihre Absichten und Ziele in Satire verpacken würden. „Satire ist ja eigentlich nur die Tatsache, dass handfeste Probleme angesprochen werden – und das möglichst lustig.“

Mike Rohleder aus Essen: „Berufsjugendlicher“

Der 38-Jährige ist sich der Verantwortung, die mit seiner Kandidatur einhergeht, bewusst. „Ich bin mir im Klaren darüber, wenn mich Leute wählen, dann ist es jetzt nicht nur aus Spaß. Wenn man eine Stimme bekommt, dann muss man auch irgendwas damit machen“, ist Rohleder überzeugt.

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Der Rapper bezeichnet sich selbst als „Berufsjugendlicher“ – dementsprechend liegt ihm vor allem die junge Generation am Herzen. „Für meine eigene Entwicklung war es wichtig, dass es Jugendhäuser und Sozialarbeiter gab. Das hat die Menschen verbunden. Gerade auch in Integrationsfragen ist so etwas superwichtig.“

„Das darf einfach nicht verloren gehen“

Und auch für die Kultur in Essen will sich Rohleder stark machen. „Ich habe jetzt schon einige Jahre damit zu tun, bin seit 20 Jahren Musiker und lebe davon. Ich weiß, wie schwierig es für viele Kulturschaffende ist, mit den Restriktionen zu leben. Sicherheitskonzepte beispielsweise werden immer teurer. Ich finde gerade solche Veranstaltungen wie Stadtteilfeste geben den Menschen auch ein Heimatgefühl und Verbundenheit, dort treffen die verschiedensten Menschen aufeinander. Das darf einfach nicht verloren gehen.“ Deswegen wolle der Rapper als Oberbürgermeister in diese Art von Festen mehr Geld hineinstecken als bisher geschehen.

Das Thema Integration steht ebenfalls ganz oben auf seiner Liste. „Integration ist mir superwichtig, weil wir die Zuwanderung nicht stoppen können. Wenn man die Menschen nicht vernünftig eingliedert, dann hat man einfach die Wähler der AfD in irgendeiner Art bestätigt in ihren Sorgen. Es bilden sich Grüppchen, weil die Menschen einfach nicht die Möglichkeit haben, sich unter das Volk zu mischen.“

Rapper will sich für „die Kleineren“ einsetzen

Die immer größer werdende AfD-Wählerschaft, unter anderem im Ruhrgebiet, beschäftigt Rohleder. Seine Vermutung: „Die Leute gehen zur Protestpartei AfD, wie ich sie mal nennen mag, weil es keine richtige SPD mehr für die Arbeiter gibt.“ Er selbst sei ein „Arbeiter-Kind“. Rohleder: „Meine Eltern waren einfach immer beschäftigt und wir mussten auch jeden Cent zweimal umdrehen.“

Er wolle der Kandidat sein, der sich vor allem für „die Kleineren“ einsetzt. Er kenne ihre Sorgen und Nöte, wie der Essener selbst betont. „Ich bin jedes zweite Wochenende auf der Westtribüne bei Rot-Weiss Essen und ich weiß, wie es den Menschen geht. Wenn man da über 5 Euro für ein Bier bezahlen muss, als Beispiel jetzt, das sind halt die Sorgen. Dann kannst du drei Bier trinken und dann musst du gucken, was du am nächsten Tag isst.“


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„Jeder in der Stadt muss sich wohlfühlen“

Vor allem die Menschen im Norden von Essen haben mit Problemen wie mangelnder finanzieller Möglichkeiten und Arbeitslosigkeit zu kämpfen  – während es den Einwohnern im Süden der Stadt um einiges besser geht. „Ehrlicherweise kann ich gar nicht genau sagen, woran das liegt. Ich habe mich mit solchen Infrastruktur-Projekten jetzt noch nicht so doll auseinandergesetzt. Man muss den Menschen im Norden das Gefühl geben, dass sie auch wichtig und was Besonderes sind. Was ich denen geben kann, weiß ich nicht, aber ich kann auf jeden Fall versuchen das alles voranzutreiben. Jeder in der Stadt muss sich wohlfühlen.“