Dirk Stemmer war mal Vermögensberater
Seit einem Burnout brät er beruflich Würstchen
Essen.
Gibt ne gute und ne schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Die Currywurst, die Dirk Stemmer mir hinstellt, ist echt gut. Also ernsthaft: Richtig gut.
Die schlechte: Es ist eine Berliner Currywurst. Also ernsthaft: Ohne Pelle. Hier auf dem Markt auf der Margaretenhöhe. Andererseits: Die Sauce ist so lecker, dass es egal ist, was da für eine Wurst drunterliegt.
Keine dicke Pudding-Sauce
Und die Sauce ist Dirk Stemmer wirklich wichtig. „Ich filtere die mehrmals, bis sie genau die richtige Konsistenz hat“, sagt er. Nicht so pudding-dick, aber eben auch keine Wassersuppe. Welche Zutaten genau drin sind, verrät er mir leider nicht. Aber: „Da sind keine Zusatzstoffe drin, alles natürlich.“
Seit vier Jahren hat Stemmer seinen Currywurststand „Currykultur“. Es ist sein zweites Leben. Im ersten Leben war er Vermögensberater. Bis dann der Burnout kam. 44 war er da.
„Ich konnte einfach nicht mehr“, erzählt der Gelsenkirchener. „Ich musste was komplett anderes machen.“
Früher Anzug und Krawatte, jetzt Schürze und Grillzange
Kein Anzug mehr, keine Krawatte, sondern Schürze und Grillzange. Inzwischen hat er einen zweiten Wagen angeschafft und ist im ganzen Revier unterwegs. Damit ist Stemmer jetzt glücklich. Und ich auch, als ich auch noch die Revier-Variante probieren darf. Mit Pelle, und heißer Sauce.
Auf Scoville-Orgien à la „Hier bekommst du die schärfste Currywurst der Welt“ verzichtet „Currykultur“. „Dafür ist die Wurst echt zu schade“, sagt Dirk Stemmer. Wer es schärfer haben will, kann aber das hauseigene Chillipulver nehmen.
Und wenn du keine Lust hast, Stemmers Wagen hinterherzureisen, dann hol ihn dir halt nach Hause. Für Partys kann man den Wagen buchen. Ab einer Bestellung von 1000 Würstchen (kostet 300 Euro) kommt Stemmer vorbei. „Mir ist wichtig, dass nicht nur irgendwelche großen Firmen uns buchen können, sondern jeder, der bei seiner Party was Besonderes haben will.“
Von 100 Kunden wollen übrigens nur 30 die Berliner Variante, verrät Stemmer. 1:0 fürs Revier.