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Bei Google Street View behält Essen angestaubtes Straßenbild

Bei Google Street View behält Essen angestaubtes Straßenbild

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Foto: Google Street View Screenshot
  • Auf „Google Street View“ erscheint Essen noch immer im alten Gewand des vorigen Jahrzehnts
  • Essener Bildmaterial ist laut Google in den Jahren 2008 bis 2010 entstanden
  • Es gibt es keine neuen Bilder von Essen, weil laut Google die Datenschutzauflagen sehr hoch sind

Essen verändert sein Gesicht – an etlichen Stellen sogar auf atemberaubende Weise: kein Wunder angesichts der regen Bautätigkeit in den letzten Jahren. Moderne und architektonisch hochwertige Konzernzentralen (Eon, Schenker, Thyssen-Krupp) sind entstanden, ein nagelneues Univiertel und grüne Oasen wie der Niederfeldsee.

Nur: Auf „Google Street View“, der beliebtesten Suchmaschine für Stadtlandschaften weltweit, erscheint Essen noch immer im alten und bisweilen schmuddeligen Gewand des vorigen Jahrzehnts. Um die kolossalen Veränderungen der letzten Jahre zu dokumentieren, haben wir Alt und Neu in fünf exemplarischen Beispielen paarweise gegenübergestellt: hier der Google-Screenshot, dort das aktuelle Bild.

Straßenfotos großer Metropolen werden regelmäßig aktualisiert

„2010 ist Google Street View in den 20 größten deutschen Städten an den Start gegangen, darunter auch in Essen“, erläutert Lena Heuermann, Sprecherin von Google Deutschland. Das Essener Bildmaterial sei bereits in den Jahren 2008 bis 2010 entstanden. „Seitdem haben wir keine neuen Bilder mehr online gestellt.“

Während das Google-Street-View-Material für Touristen-Metropolen wie Paris und New York regelmäßig aktualisiert wird, befindet sich Deutschland in einem kollektiven Dornröschenschlaf. „Die deutschen Datenschutzauflagen sind derart aufwändig, dass wir uns entschieden haben, kein neues Bildmaterial hochzuladen“, präzisiert die Google-Sprecherin.

In den alten Google-Bildern tauchen kuriose Ansichten auf

Auch viele Nutzer bedauerten, dass sie auf Google Street View weiterhin mit altem Bildmaterial vorlieb nehmen müssten. Solange nicht aktualisiert wird, entwickelt sich Street View auch in Essen so zu einem kostbaren Bildarchiv – oft sogar mit hohem Unterhaltungswert. Denn längst untergegangene Unternehmen wie „Schlecker“ und „Plus“ leben in der vor acht Jahren eingefrorenen Welt von Google Street View immer noch fort.

Alle Google-Bilder enthalten einen Zeitstempel. So parken im „August 2008“ auf der Gemarkenstraße Fabrikate, die vielfach längst von der Bildfläche verschwunden sind und allenfalls noch in der Schwacke-Liste existieren.

Alte Stadtansichten haben schon einen nostalgischen Charakter

Straßen wie die Thyssen-Krupp-Allee oder der Quartiersbogen waren damals allenfalls schmale Baustraßen. Heute breitet sich hier der städtebaulich hoch attraktive Thyssen-Krupp-Campus mit der imposanten Konzernzentrale aus. Bei Street View sind im Oktober 2008 lediglich zwei einsame Baukräne in einer unübersichtlichen Landschaft, der ehedem „verbotenen Krupp-Stadt“, abgebildet. Je größer der zeitliche Abstand, desto nostalgischer muten sie an.