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„Wegweiser“ soll junge Leute vor Salafismus schützen

„Wegweiser“ soll junge Leute vor Salafismus schützen

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Foto: FUNKE Foto Services
Innenminister Ralf Jäger hat in Duisburg das Projekt „Wegweiser“ vorgestellt. Es soll junge Leute vor dem Abrutschen in die radikale Szene bewahren.

Duisburg. 

Der Auftrag in Kurzform: „Ausstieg vor dem Einstieg“. Der Standort: Duisburger Norden. Die Zielgruppe: Junge Menschen, die im Begriff sind, in den Salafismus abzurutschen. Der Name: „Wegweiser“. Gestern Vormittag stellte NRW-Innenminister Ralf Jäger das Präventionsprojekt im Duisburger Rathaus vor.

Als Pilotprojekt in Bochum, Bonn und Düsseldorf an den Start gegangen, gilt das Programm bereits jetzt als wegweisend. Zu verstehen ist es als niederschwelliges Angebot. Dort können sich Eltern, Angehörige Lehrer, Sozialarbeiter und Jugendverbände informieren, wenn sie das Gefühl haben, dass ein junger Mensch abzugleiten droht in die gewaltbereite, radikale Szene.

Hier will der „Wegweiser“ eingreifen, individuelle Lösungen gemeinsam mit dem Betroffenen und dem sozialen Umfeld finden. Für Innenminister Jäger ist klar: „Wir lassen keinen los. Wir begleiten die jungen Menschen auf einem langen Weg, bis sie sich gefestigt haben.“

Großes Netzwerk wird benötigt

Vor allem junge Menschen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, ausgegrenzt fühlen, sind empfänglich für den gewaltbereiten Islamismus, denn er gibt auf komplexe Fragen vermeintlich einfache Antworten, und es wird das Gefühl vermittelt: „Bei uns bist Du wer“. Das mache die Bewegung so gefährlich und attraktiv, so Jäger.

Die unmittelbare Anlaufstelle, die in Duisburg vom Verein Leo e.V. getragen wird, braucht ein großes Netzwerk. Ob das nun Moscheevereine sind, die auf religiöser Sinnsuche den Weg weisen, oder Familienhilfen, weil es im Umfeld des Betroffenen hakt, die Hilfestellungen müssen immer individuell sein.

Unmittelbare Hilfe für gefährdete junge Menschen

Neben der unmittelbaren Hilfe für gefährdete junge Menschen hat der „Wegweiser“ noch eine weitere Aufgabe. Er soll seine Kompetenzen weiter transportieren. Woran erkennen Eltern, Lehrer, Trainer, dass ein Jugendlicher gefährdet ist? Wie kommt man an solche Betroffenen am besten ran? Also heißt es für den Wegweiser-Mitarbeiter auch: Ran an die Multiplikatoren, Hilfestellungen geben, Aufklären.

Der Wegweiser ist kein zeitlich begrenztes Programm. Eine offizielle, allgemein bekannte Büroadresse wird es nicht geben: Zum Schutz der Hilfesuchenden, die erst einmal anonym bleiben wollen, aber auch zum Schutz der Mitarbeiter.