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Tap Dogs brechen Show ab – Publikum sauer über Kommunikation

Tap Dogs brechen Show ab – Publikum sauer über Kommunikation

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Foto: FUNKE Foto Services
Nach der gefeierten Premiere der Tap Dogs brachen die Australier am Samstag ihre Vorstellung wegen Verletzung eines Tänzers ab. Dafür gab’s Ärger mit den Zuschauern.

Duisburg. 

Nach der umjubelten Premiere der Tap Dogs im Theater am Marientor Freitagabend war am Samstag nach 30 Minuten Schluss. Tänzer Ritchie Miller musste wegen Rückenschmerzen passen, Ersatzmann Jacob Stonebreaker hatte sich bei der Probe verletzt. Viele Zuschauer ärgerten sich über die Kommunikation des Abbruchs. Sie wurden nur per Lautsprecher-Durchsage informiert, genannt wurden dabei „technische Gründe“. Die beiden Auftritte am gestrigen Sonntag wurden ebenfalls abgesagt.

„Plötzlich sind die Tänzer ohne Erklärung von der Bühne gegangen“, berichtet Caterina Feiler, Leserbeirätin der WAZ-Redaktion. Nach einer englischen und einer deutschen Durchsage, hätten die Zuschauer an einen Scherz geglaubt und applaudiert. Niemand habe auf der Bühne den Abbruch erklärt. „Die Leute haben erst nach und nach den Saal verlassen, als sie merkten, dass es nicht mehr weitergeht“, so Caterina Feiler.

„Wir können nur um Entschuldigung bitten“

„Das tut uns leid. Wir können nur um Entschuldigung bitten“, sagte Anne-Marie Theurich, Sprecherin des Veranstalters „Mehr Entertainment“ aus Düsseldorf am Sonntag. Es sei Aufgabe des Managers der Tap Dogs gewesen, dem Publikum den Abbruch zu erklären. Erst am Sonntagnachmittag informierte der „Mehr Entertainment“ per Facebook über die Gründe für den Abbruch. Die Absage der Sonntags-Auftritte wurde schon am Vormittag mitgeteilt, war aber bei der eigenen Ticket-Hotline nicht bekannt.

Eine Ersatzveranstaltung sei nicht möglich, weil die Australier nun auf Asien-Tournee gehen, so Theurich. Der Eintrittspreis werde erstattet. Heute richtet „Mehr Entertainment“ eine Hotline ein (0211/7344 260, 12 bis 22 Uhr).

Besucher, die am Sonntag dennoch anreisten, informierten TaM-Mitarbeiter. „Eine schwierige Situation. Das ist kein guter Start in die Saison“, bedauert Theaterleiter Kurt Hrubesch.

Premierenbericht: Schnell, schneller, Tap Dogs 

Kann ein Tänzer sich so schnell bewegen, dass anderen vom Zuschauen schwindelig wird? Und kann er dabei mit seinen Schuhen auch noch Musik erzeugen?

Für die australische Stepptanzgruppe Tap Dogs scheint das kein Problem zu sein. Bei der nicht ganz ausverkauften Premiere am Freitag im Theater am Marientor zeigen die Künstler, dass Stepptanz spritzig, unterhaltsam und noch lange nicht ausgestorben ist.

Perfekt synchron

Das Klackern von Christopher Erks Schuhen erfüllt den dunklen Saal. Das Publikum verfolgt gebannt seine schnellen, präzisen Schritte. Hinter Erk fährt eine Wand hoch. Man sieht fünf weitere Paar steppender Füße. Fast scheint’s, als würden sie maschinell gesteuert, denn sie bewegen sich perfekt synchron. Als die Wand in die Höhe gefahren wird und das Publikum die dazugehörigen Gesichter sieht, beginnt es zu jubeln.

Jeder Darsteller hat beim Tanzen seine eigene Rolle. Aaron Burr verkörpert „Funky“, der gerne mal seine ganz eigenen Tanzbewegungen vorführt. Er wedelt mit dem imaginären Lasso, haut sich auf den Hintern und macht mit den Armen Wellenbewegungen. Während die anderen Tänzer ihn nur komisch angucken, klatscht und pfeift das Publikum vor Begeisterung.

Die Darsteller haben keinen Text. Trotzdem schaffen sie es, mit Hilfe von Mimik und Gestik Geschichten zu erzählen und versprühen ihren Charme, ohne in 80 Minuten auch nur ein einziges Wort zu sagen.

Jeder Beat passt perfekt zu jedem Schritt

Zwei Schlagzeuger auf der Bühne unterstützen die Show musikalisch und lassen das ganze Geschehen noch viel lockerer erscheinen. Jeder Beat passt perfekt zu jedem Schritt und geht durchs Blut.

Die sechs Tänzer haben aber nicht nur ihre Füße unter Kontrolle: Sechs Basketbälle fallen von der Decke. Beim Steppen dribbleln die Darsteller die Bälle blitzschnell durch die Beine und passen sie sich gegenzeitig zu. Die Bälle werden so schnell gewechselt, dass die Zuschauer sich konzentrieren müssen, um alles zu verfolgen. Die Abkühlung folgt vor den Zugaben. Die Tänzer ziehen ihre Arbeitsschuhe aus und steppen mit Gummistiefeln im Wasserbecken. Zwischendurch versuchen sie, die Zuschauer nass zu spritzen. Die Nummer erinnert an eine Delfin-Show im Zoo. Als dann der letzte Fuß wieder trocken ist und stil steht, gibt es lang anhaltenden Beifall und stehende Ovationen.

„Die Action auf der Bühne ist beeindruckend. Das ist in dieser Form etwas ganz Neues“, kommentiert Wilfried Küpper, Zuschauer aus Rumeln, die Show.