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„Wir kämpfen schon so lange, aber kommen nie weiter“: Essener Familie muss seit fast zwei Jahren getrennt von ihrem Sohn (2) leben

„Wir kämpfen schon so lange, aber kommen nie weiter“: Essener Familie muss seit fast zwei Jahren getrennt von ihrem Sohn (2) leben

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Bedriye el Merhi (geb. Bana) vermisst ihren Sohn Mohammed Issa , der nach einem gemeinsamen Besuch bei Verwandten im Libanon nicht mehr nach Deutschland einreisen darf. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services  

Essen/Duisburg. 

Es ist der Alptraum aller Eltern: Bedriye und Louay El Merhi leben seit mehr als eineinhalb Jahren 3000 Kilometer von ihrem kleinen Sohn entfernt. Der zweijährige Mohammed lebt bei einer Tante im Libanon und seine Eltern leben in Essen.

„Wir kämpfen schon so lange, aber kommen nie weiter. Wir wissen nicht mehr, was wir noch machen sollen. Wir stehen leer da“, sagt Vater Louay El Merhi. Die Eltern scheitern bislang an bürokratischen Hürden.

Der Anfang vom Ende: Familie fliegt zu einer Trauerfeier in den Libanon

Was war passiert: Die junge Mutter fliegt im Dezember 2016 mit ihrem damals einjährigen Sohn zu einer Trauerfeier in den Libanon, zur Beerdigung ihrer Schwiegermutter.

Ihr Mann muss in Deutschland bleiben, weil er keinen Urlaub bekommt. Als die Mutter am 16. Januar 2017 zurück nach Deutschland will, gibt es plötzlich Probleme bei der Passkontrolle.

Mutter Bedriye darf ausreisen, ihr Sohn nicht. Der Junge hatte lediglich eine sogenannte Fiktionsbescheinigung, also eine vorläufige Aufenthaltsbescheinigung. Mit dieser darf man zwar aus- jedoch nicht wieder nach Deutschland einreisen.

Die Mutter musste wegen ihrer Töchter zurück nach Deutschland. Beamte am Flughafen hatten ihr außerdem erklärt, dass sie die Angelegenheit in Duisburg, wo die Familie damals noch lebte, klären müsse. Der Kleine Mohammed blieb im Libanon bei seiner Tante.

Bedriye muss ohne ihren Sohn zurück nach Deutschland reisen

Die Ausländerbehörde Duisburg sagt gegenüber DER WESTEN, dass man der Familie bereits vor der Reise mitgeteilt habe, dass die Einreise mit der Fiktionsbescheinigung unmöglich ist. Deshalb gab es keine weitere Hilfe von der Behörde – der Fall ruhte erst einmal.

Zwischenzeitlich hatte die Mutter ihren Fall sogar im Landtag im Petitionsausschuss vorgetragen. Eine Online-Petition haben schon über 77.000Unterstützer unterschrieben.

Jetzt kommt neue Bewegung in den Fall.

Nach einem Umzug der Familie El Merhi ist nun die Ausländerbehörde Essen für die Klärung des Falls zuständig und bearbeitet gerade den gesamten Aufenthaltsstatus der Familie El Merhi völlig neu.

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Ausländerbehörde Essen: „Man muss sensibel mit dem Fall umgehen“

Die Ausländerbehörde Essen hat die Duldung jetzt bis zum 24. Januar 2019 verlängert.

„Die Ausländerbehörde der Stadt Essen prüft eingehend, ob für Frau El-Merhi eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden kann“, erklärt Stadtsprecherin Isabel Razanica gegenüber DER WESTEN. Dann hätte die Familie das Recht auf Familiennachzug. Der kleine Mohammed könnte dann zurück zu seinen Eltern.

Der Vorgang wird aber noch einige Zeit dauern. Denn: „Man muss sensibel mit dem Fall umgehen“, so die Sprecherin weiter.

Diese Auskunft der Behörde und die neue Situation bedeutet Hoffnung für Familie El Merhi.