Vor dem Bau des Mercator-Quartiers wird die 25 000 qm große Fläche am Duisburger Rathaus zur „größten archäologischen Zone Deutschlands“.
Duisburg wird sich im nächsten Jahr mit Bagger und Schaufel seiner Vergangenheit nähern. „Deutschlands größte archäologische Zone“ wird in Kürze gegenüber vom Rathaus entstehen. Das kündigte Planungsdezernent Carsten Tum im Sommergespräch mit unserer Redaktion an. Denn bevor der Beton fließen kann für eine neues Stadtquartier, gehen die Archäologen an die Arbeit.
Denn vor dem Neubau des geplanten Mercator-Quartiers und nach dem Abriss der leer stehenden Schulgebäude auf dem künftigen Baugelände muss der Untergrund fachmännisch untersucht werden. Schließlich handelt es sich um Gelände der mittelalterlichen Stadt Duisburg. Mit Funden ist also mit einiger Sicherheit zu rechnen, mit Erkenntnisse zum historischen Duisburg sowieso.
Reste des Mercatorhauses wurden bereits gefunden
Für Herbst wird der Bewilligungsbescheid über 6,3 Millionen Euro erwartet, die die weiteren Arbeiten möglich machen. „Wir bereiten jetzt die Abrissarbeiten und die Archäologie vor“, erklärte Tum. Ziel sei es, vor Jahresende mit dem Abbruch der ausgedienten Schulen gegenüber dem Rathaus zu beginnen.
Nach dem Abbruch müssen die Archäologen ran, die in unmittelbarer Nachbarschaft schon die Reste des früheren Mercatorhauses freigelegt haben. Tum: „Dann entscheidet sich, was erhalten bleibt, was dokumentiert und was überbaut wird.“
Angesichts des mit 25 000 Quadratmetern äußerst großen archäologischen Tätigkeitsfeldes überlege man bereits jetzt, wie man diese Arbeiten für die Öffentlichkeit transparent machen könne. Spannende Einblicke in die Geschichte der Stadt sind also zu erwarten.
Archäologie braucht ihre Zeit
Zumal mit einer gewissen Dauer der Bodenuntersuchungen zu rechnen ist. „Archäologie braucht ihre Zeit, braucht Gründlichkeit“, sagt Tum. Im Anschluss habe man dann aber auch eine Grundlage für eine fundierte Planung des neuen Stadtquartiers, an dessen Attraktivität Duisburgs oberster Planer keinen Zweifel hat: „So ein innenstadtnahes Wohnen auf einem so attraktiven Grundstück findet man in einer Großstadt nur selten.“
Und die Planung passt dann auch zur erklärten Zielsetzung der Stadtentwicklung, durch Schaffung attraktiver Wohnangebote innerhalb der Stadt Bürger an die Stadt zu binden, die Abwanderung von steuerkräftigen Bürgern ins Umland zu stoppen und andererseits Neubürger – etwa aus Düsseldorf – ins seit Jahren schrumpfende Duisburg zu locken.
Die Bebauung auf historischem Grund soll zwar kleinteilig sein wie in früheren Zeiten, aber nicht die Historie nachahmend. Eventuelle Funde sollen eventuell in die Neugestaltung eingebunden werden.