Das Erdgeschoss des U-Turms in Dortmund wird vorerst nicht, wie von der Stadt geplant, für 1,3 Millionen Euro umgebaut. Stadtdirektor Jörg Stüdemann zog am Dienstag – sichtlich entnervt – in einer Sondersitzung des Kulturausschusses die Vorlage der Verwaltung zurück. Das nächste Kapitel in einer schier unendlichen Geschichte.
Dortmunds Stadtdirektor Jörg Stüdemann zog Konsequenzen daraus, dass es absehbar keine Mehrheit für das Vorhaben gibt, das Erdgeschoss des U-Turms für 1,3 Millionen Euro umzubauen. Zu dünn waren der Politik die Informationen, zu groß der Ärger über die anscheinend unendliche Kostenspirale in Sachen U-Turm.
Begründet wurde der Umbau vor allem mit nötigen Brandschutz-Maßnahmen, die mitsamt eines neuen Zugangs zum Foyer an der Westseite des Turms allein 760.000 Euro kosten sollten.
Erdgeschoss nicht als Versammlungsstätte eingestuft
Der Hintergrund: Bislang ist das Erdgeschoss des U-Turms nur für 199 Personen zugelassen – während alle oberen Etagen jeweils bis zu 600 Menschen fassen. Das Erdgeschoss sei bei den Planungen für das Kunst- und Kulturzentrum im U nicht als Versammlungsstätte eingestuft worden – weil das mit Blick auf den Brandschutz mehr Geld gekostet hätte, lieferte Architekt Prof. Eckhard Gerber, der persönlich zur Ausschuss-Sitzung gekommen war, eine Begründung für die nachträglichen Arbeiten.
Kostengrenze von 50 Millionen Euro
Man habe damals „sklavisch versucht“, die Kostengrenze von 50 Millionen Euro nicht zu sprengen, weil der U-Turm damit als Großprojekt durch die EU besonders streng geprüft worden wäre, ergänzte Stüdemann.
Die SPD plädierte dafür, trotz des Ärgers über das Verfahren dem Umbau zuzustimmen – mit der Maßgabe, dass damit die Baustelle U-Turm vollendet sein soll.
Immer wieder Negativ-Schlagzeilen
Doch dafür gab es keine Mehrheit. „Uns fehlen weiter die Entscheidungsgrundlagen“, stellte Grünen-Ratsfrau Barbara Brunsing fest. Die CDU wollte die Wahl eines neuen U-Turm-Intendanten abwarten, der allerdings frühestens im nächsten Jahr antreten würde. Letztlich bekam sie aber ihren Willen. Denn allen Beteiligten ist klar, dass das Umbau-Thema irgendwann wieder aktuell werden wird.
Seit der Eröffnung des U-Turms 2010 gerät das Prestigeobjekt immer wieder in die Negativ-Schlagzeilen.