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Dortmund soll bei Atomausstieg mehr Druck machen

Dortmund soll bei Atomausstieg mehr Druck machen

Dortmund. 

DEW — das Kürzel des Energieversorgers könnte auch für „Dortmunder Energie-Wende“ stehen. Schon vor Japan hatte DEW angekündigt, 23. Mio Euro zu investieren, um den Anteil selbst erzeugten Ökostroms bis 2020 auf 25 Prozent hochzuschrauben.

DEW – das Kürzel des Dortmunder Energieversorgers könnte auch stehen für Dortmunder Energie-Wende. Immerhin: Schon vor der Japan-Katastrophe hatte DEW-Chef Frank Brinkmann angekündigt, sein Unternehmen wolle 23 Mio Euro in die Hand nehmen, um damit den Anteil selbst erzeugten Ökostroms bis 2020 auf 25 Prozent hochzuschrauben (WAZ berichtete). Die Grünen und der Umweltverband BUND glauben allerdings, dass die Stadtwerke-Tochter mit dieser Zielmarke weit unter ihren Möglichkeiten bleibt.

Als Konsequenz aus der Atom-Katastrophe in Japan fordern die Rats-Grünen die DEW jetzt nachdrücklich auf, komplett auf Atomkraft im eigenen Strommix (aktuell: 15 %) zu verzichten und den Ausbau erneuerbarer Energien stärker, als bislang geplant, voranzutreiben.

Solardächer

Bis 2020 könne der kommunale Energieversorger den Öko-Anteil gut und gerne auf mindestens 35 Prozent bringen, legen die grünen Fraktionssprecher Ingrid Reuter und Mario Krüger die Latte hoch. Mehr noch: Bis 2050 seien sogar 80 Prozent drin. Erreicht werden solle das Ziel vornehmlich durch Eigenproduktion. Das Solar-Dächer-Programm mit seinen Solarstromanlagen auf städtischen Dächern sei ein glänzender Anfang, loben die Grünen – nicht ohne nach dem Zuckerbrot wieder die Peitsche zu schwingen: Die Stadt möge ihren Einfluss als Miteigentümer der RWE AG (über die Stadtwerke) nutzen und sich im Aufsichtsrat für einen schnellen Ausstieg des Essener Energieriesen aus der Atomkraft einsetzen.

Auch für Dortmunds BUND-Sprecher Thomas Quittek befreit sich Dortmund viel zu langsam aus den Fesseln fossiler und atomarer Energiequellen. Quittek attestiert DEW-Chef Brinkmann zwar ein grundsätzliches Bemühen, erneuerbare Energien nach vorn zu bringen. Doch könne man die Ziele ehrgeiziger formulieren. Als Beispiel nannte Quittek die Stadt München. Die dortigen Stadtwerke basteln an dem verwegen klingenden Plan, die komplette Stromversorgung der bayrischen Landeshauptstadt bis 2025 gänzlich auf öko umzustellen – als erste Millionenstadt weltweit.

Freilich ist die Isar-Metropole geografisch dafür in besonders begünstigter Lage. Die Münchner Stadtwerke sind stolze Besitzer gleich mehrerer Wasserkraftwerke im näheren Umfeld und wohl auch deshalb unabhängig von der Kernkraft: Der Atomstromanteil im Münchner Strommix liegt bei null.

Konsequent baut man an der Isar aber auch ein europaweites Beteiligungsnetz an Sonnen- und Windkraft aus, u.a. mit der Teilhabe an einem großen Solarkraftwerk in Andalusien und Off-Shore-Windparks in der Nordsee. Schon bis 2014 will man 32 Prozent des gesamten Münchner Stromverbrauchs aus selbst erzeugten regenerativen Energien bereitstellen.

Daneben nimmt sich das DEW-Ziel von 25 Prozent bis 2020 dann doch bescheiden aus. Die Grünen wittern, dass die enge Verflechtung mit RWE als Bremsklotz wirkt. An der Kommunaltochter DEW hält der Energieriese bekanntlich satte 47 Prozent.