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„Attenberg“ von Athina Rachel Tsangaris bester Spielfilm

„Attenberg“ siegt als bester Spielfilm

Dortmund. 

Thematisch ein Volltreffer und deshalb ein Publikumserfolg – so lässt sich das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund|Köln 2011 angesichts von insgesamt 7500 Besuchern zusammenfassen. Mit dem Motto „Was tun – Filme zur Situation“ wollten sich die Damen um Festivalchefin Silke Räbiger auf ihre „politischen Ursprünge“ besinnen und schlugen angesichts der aktuellen Energiedebatte und den Umwälzungen in Nordafrika offenbar zur rechten Zeit in die richtige, manchmal fast aktivistische Kerbe.

Jungspunde diskutieren mit „alten“ 68ern

In Sachen Preisverleihung entschied sich die Jury aber für einen Film, der eher leise Töne anschlägt: „Attenberg“ von der Griechin Athina Rachel Tsangaris handelt von Selbstfindung, Freundschaft und Verlust und erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Preis für den besten Spielfilm. „Die Vorstellung von Normalität wird in entwaffnender, oft sehr komischer Weise dekonstruiert – in der erzählten Geschichte ebenso wie in der Machart des Films“, so die Begründung der Jury.

Den erstmals vergebenen Dortmunder Dokumentarfilmpreis und somit 10 000 Euro Preisgeld erhielt die Berlinerin Helga Reidemeister für ihr Lebenswerk.

Ein Highlight des Festivals war das Diskussionsforum „Oase in Beton“, das das Labor für sensorische Annehmlichkeiten erstmals auf dem Boulevard Kampstraße installierte. „Als bei dem Konzert am Samstag der Solarstrom fehlte, wurde mal ganz praktisch erfahrbar, dass wir uns künftig von ständiger Verfügbarkeit bei Energie verabschieden müssen“, so Pressesprecherin Stefanie Görtz. Eine Fortführung der Oase parallel zu kommenden Festivals sei denkbar.

Die Schere zwischen den Diskussionspartnern von Greenpeace bis Attac und dem Hauptsponsor RWE sieht Silke Räbiger auch für die Zukunft nicht als Problem an. Alle Beteiligten hielten die Reibung aus und die Diskussionskultur habe kein Stück gelitten. „Da saßen die alten 68er gleich neben jungen, engagierten Leuten und alle wollten sich einbringen“, so Räbiger. Besonders hob die Festivalchefin auch die gestalterische Qualität der Filme und den Nationalen Preis der Bildgestaltung hervor, der in diesem Jahr an Eva Maschke für die Kameraarbeit im Dokumentarfilm „Frauenzimmer“ und Hanne Klaas in „Ole“ geht. Räbiger sagte: „Hier treffen junge und erfahrene Kamerafrauen zusammen, sie verkörpern damit das Grundanliegen des Festivals: Frauen im Filmgeschäft zu vernetzen und somit zu stärken.“