Stromausfall an Ruhr-Uni – „größter Blackout seit 25 Jahren“
Nach dem Stromausfall an der RUB sprechen die Bochumer Stadtwerke vom „größten Blackout seit 25 Jahren“. Der Strom an der Hochschule fließt wieder.
Bochum.
Die Ruhr-Uni Bochum wurde seit Mittwoch vom größten Stromausfall seit 25 Jahren komplett lahmgelegt.
Uni und Hochschule haben wieder Strom. Doch der Betrieb fällt am Donnerstag offiziell aus – Studierende und Mitarbeiter haben „stromfrei“.
Die Parkhäuser rund um die RUB bleiben aus Sicherheitsgründen geschlossen.
„Die Ruhr-Universität Bochum und die Hochschule Bochum werden seit 10.27 Uhr wieder mit Strom versorgt“, das teilen die Bochumer Stadtwerke am Donnerstag Vormittag mit. Rund 20 Mitarbeiter des Unternehmens seien seit Mittwoch Nachmittag Nachmittag im Dauereinsatz gewesen, um den Schaden zu beheben. Grund für den Stromausfall war ein Kabelfehler, die genaue Schadensursache werde noch analysiert. Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak bezeichnet den Vorfall als „größten Blackout in Bochum seit 25 Jahren“.
An der Ruhr-Universität war am Mittwochmittag der Strom ausgefallen. Betroffen war nach Angaben der Stadtwerke Bochum die gesamte Hochschule. Die Ursache des Stromausfalls wurde erst am späten Nachmittag entdeckt – unweit des ehemaligen Opel-Werks I. Die Hochschule wird von einem Umspannwerk in Laer aus versorgt. Von da führen zwei, vier Kilometer lange 30.000 Volt-Kabel zu einer separaten Übergabe-Station auf dem Kalwes. Der Strom wird dort weiter zur Uni verteilt. Zwischen dem Umspannwerk und der Übergabestelle war der Defekt aufgetreten. Die Kabel stammen aus dem Jahr 1967. Daraus seien allerdings keine Rückschlüssen auf den Defekt zu ziehen. Solche Leitungen würden über Jahrzehnte genutzt, hieß es seitens der Stadtwerke.
Auch Hochschule Bochum bleibt am Donnerstag geschlossen
Der Stromausfall begann am Mittwoch um 14.18 Uhr. Über ihren Account in dem Kurznachrichtendienst Twitter informierte die RUB über die Folgen: So wurde die Universitätsbibliothek aus Sicherheitsgründen evakuiert. Dort berichtete eine Studentin, dass sie nun nicht mehr an private Dinge und Lehrmaterialen kam, die sie in einem Schließfach eingesperrt hatte.
Die Schranken an den Zufahrten für die Parkhäuser mussten teilweise manuell geöffnet werden. Auch die Telefonanlage war betroffen. In der Uni tagte ein Krisenstab. Nicht betroffen war offenbar die U 35.
Latein-Kurs mit Theologie-Studenten wurde fortgesetzt
Unterschiedlichen reagierten Studenten und Bedienstete auf den Ausfall: So wurden einige Lehrveranstaltungen trotz der Störung weitergeführt, etwa ein Latein-Kurs im Rahmen des Theologie-Studiums. Als der Overhead-Projektor sich abschaltete, lief das Seminar „unplugged“, mit Tafel und Kreide. In den Räumen war das Notlicht angesprungen. In der Mensa wurden weiter Essen ausgegeben, auch als die Bezahlung nicht mehr funktionierte. Studenten mussten ihren Namen hinterlegen und die Rechnung am nächsten Tag begleichen.
Nach 16 Uhr verbreitete die RUB ebenfalls über Twitter die Aufforderung, dass fensterlose Räume wie auch Hörsäle verlassen werden sollten, elektrische Geräte vom Netz genommen und die Lichtschalter in der Uni auf „Aus“ gestellt werden sollten. Hausmeister gingen nach Hochschul-Angaben durch die Gebäude und kontrollieren etwa die Aufzüge.
Trotz der regen Kommunikation über das Internet regte sich bei den Studenten auch Unmut über eine in ihren Augen mangelnde analoge Informationspolitik. So gab es auch am späten Nachmittag noch keine Aushänge etwa an der Universitätsbibliothek.
Kein Schulessen vom Akafö am Donnerstag
Folgen hatte der Stromausfall auch für die Schulen. Am Donnerstag gibt es bei denen, die vom Akademischen Förderungswerk (Akafö) versorgt werden, kein Essen vom Akafö geben. Mitarbeiter des Akafö konnten die Gerichte nicht wie gewohnt vorbereiten. „Wir machen dicht. Es wird kein Schulessen geben“, sagte Peter van Dyk, Pressesprecher des Akafö am Mittwochnachmittag. „Auch die Campusversorgung wird am Donnerstag nur eingeschränkt gewährleistet sein: „zu 60 oder 70 Prozent“. Dass die in den Kühlhäusern gelagerten Waren verdorben sind, davon geht er nicht aus. „Wir halten sie geschlossen, bis der Strom wieder da ist. So kühlen sie noch eine ausreichende Zeit weiter.“