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Stadt Bochum startet Projekt gegen Salafismus und Rassismus

Stadt Bochum startet Projekt gegen Salafismus und Rassismus

„Farbe bekennen“ wird vom Bundesfamilienministerium gefördert. Ifak und der Kinder- und Jugendring gehen gemeinsam gegen Rassismus und Salafismus vor.

Bochum. 

Wenn es um Dschihad, Salafismus und Rassismus geht, gibt es selten entspannte Gesichtszüge. Rolf Geers gelingt es dennoch, für etwas Aufhellung zu sorgen, indem er einen Ausblick wagt. „In fünf Jahren treffen wir uns wieder“, sagt der Geschäftsführer des Kinder -und Jugendrings mit einem Lachen. „Mal sehen, was dann aus unserem Projekt geworden ist.“ Das Projekt heißt: „Farbe bekennen. Demokratie leben.“ Stadt und Ifak, der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit, arbeiten dabei eng zusammen.

Mit 55.000 Euro pro Jahr, 275.000 Euro in fünf Jahren, fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Projekt. „Es geht gegen demokratieschädliche Phänomene“, sagt Susanne Köllner, die Leiterin des kommunalen Integrationszentrums. „Dass wir da Handlungsbedarf haben, wird durch die jüngsten rassistischen Übergriffe bestätigt, die es in Bochum beim Volksfest an der Kemnade und in Gelsenkirchen gegeben hat.“ Auch Geers sieht dringenden Bedarf, „weil es im Rat der Stadt drei Parteien am rechten Rand gibt. Fünf Jahre für so ein Projekt sind durchaus ungewöhnlich, aber das ist auch ein guter Zeitraum, um etwas bewegen zu können“.

Der Kinder -und Jugendring hat durch das Projekt die Möglichkeit, eine zusätzliche halbe Stelle einzurichten. Er will sein bereits bestehendes eigenes Abraham-Projekt (gegen Rassismus) und die Erinnerungskultur (Stolpersteine) weiter pflegen, mit Schulen weiter und wenn möglich noch enger zusammenarbeiten, Jugendorganisationen stärken und ruft darüber hinaus dazu auf, weitere Projektideen einzureichen. Für sie stehen 20.000 Euro der jährlichen 55.000 Euro zur Verfügung. Rolf Geers: „Erste Vorschläge gibt es schon.“

Netzwerk entwickeln

Ifak-Geschäftsführerin Friederike Müller möchte in den nächsten fünf Jahren zusammen mit der Stadt und dem Kinder- und Jugendring ein Netzwerk entwickeln. „Es wird zudem innerhalb dieser fünf Jahre einen Zertifikatskurs für zwei mal zehn Coaches geben, der sich mit allen relevanten Themenfeldern im Zusammenhang mit religiöser Radikalisierung befasst.“

Diese 20 Coaches sollen dann jeweils zehn Jugendliche aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zu Jugendexperten weiterschulen. Bei der Weiterbildung geht es unter anderem um das Training zum Übungsleiter, Freizeitangebote für Jugendliche, Grundlagen des Deeskalation/Antigewalttrainings, interkulturelle Kompetenz und die Rolle von Internet und Social Media. „Das wird eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme für Menschen mit pädagogischen Background“, sagt Müller. „Wir wollen am Ende ganz viele Jugendexperten für Demokratie haben.“ 200 könnten es werden.