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Flüchtlinge campieren seit Tagen vor Bochumer Rathaus

Flüchtlinge campieren seit Tagen vor Bochumer Rathaus

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Flüchtlinge Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
30 Asylbewerber harren seit Mittwoch in Zelten vor dem Rathaus Bochum aus. Sie waren im Hungerstreik: „Not und Verzweiflung treiben uns dazu“.

Bochum. 

Hungerstreik der Flüchtlinge vor dem Rathaus: „Wir gehen hier erst weg, wenn wir die Zusage haben, dass unsere Asylverfahren endlich bearbeitet werden“, sagte Gruppensprecher Tareq Aussi am Karfreitag im WAZ-Gespräch. Inzwischen ist der Hungerstreik beendet. Die Demonstration soll aber noch bis mindestens zum 4. April dauern.

Wie berichtet harren rund 30 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak seit Mittwoch auf dem Willy-Brandt-Platz aus. „Not und Verzweiflung treiben uns zu diesem Schritt“, sagt einer der Asylbewerber, die in der Turnhalle an der Max-Greve-Straße untergebracht sind.

Kritik am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Seit bis zu sechs Monaten, so schildern sie, warten sie auf einen Anhörungstermin in der Dortmunder Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Nichts passiert. Und im Bochumer Ausländeramt heißt es immer nur: Dafür ist Dortmund zuständig“, sagt Tareq Aussi.

Ausdrücklich bedankt sich die Gruppe für die Gastfreundschaft in Deutschland. „Aber jetzt wollen wir menschenwürdig leben, eine Wohnung beziehen, arbeiten, Geld verdienen, unsere Familien zu uns holen!“

Hungerstreik der Flüchtlinge

Auf Pappen haben die Flüchtlinge ihre Forderungen aufgeschrieben. Zelte und Planen schützen sie notdürftig vor Kälte und Regen. In den bislang drei Nächten hielten sich die Männer mit Decken und Schlafsäcken warm. Sie verweigerten nach eigener Auskunft jegliche feste Nahrung, nahmen nur Wasser und Tee zu sich.

Die Linke, die Soziale Liste, die Grünen und die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum haben zur Solidarität mit den Asylbewerbern aufgerufen. Die bekräftigten am Karfreitag, ihren Protest am Rathaus über die Ostertage fortzusetzen – bis mindestens 4. April. „Einen anderen Ausweg sehen wir nicht.“