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Das Supertalent: Prominente SPD-Politikerin rechnet nach Vorfall mit Dieter Bohlen ab

Das Supertalent: Prominente SPD-Politikerin rechnet nach Vorfall mit Dieter Bohlen ab

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Foto: dpa

Herne. 

Dieter Bohlen gehört wohl zu den präsentesten Personen im deutschen Fernsehen. Mit Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ und „Das Supertalent“ zieht er regelmäßig ein Millionenpublikum vor den Fernseher. Doch nun bekommt der TV-Star harte Kritik von überraschender Seite: SPD-Politikerin Sawsan Chebli. Die geht mit Dieter Bohlen wegen eines Vorfalls aus der vergangenen Staffel von „Das Supertalent“ hart ins Gericht.

Auf Twitter teilt sie einen Clip der TV-Show vom späten November. Er zeigt den Auftritt der fünfjährigen Melissa Malandrino aus Herne. Sie tanzte für die Jury des Supertalents einen traditionellen thailändischen Tanz. Dieter Bohlen ist von dem Auftritt sichtlich angetan. „Du siehst aber hübsch aus. Dankeschön“, sagt er in Richtung von Melissa und schließt die Frage an: „Woher kommst du denn?“

„Das Supertalent“: Dieter Bohlen fragt Mädchen immer wieder nach Herkunft

Das Mädchen steht sichtlich irritiert da und antwortet „Herne.“ Bohlen versucht es erneut: „Und Mama und Papa? Wo kommen die her? Philippinen?“ Melissas Reaktion erntet Lacher: „Nein. Die kommen auch aus Herne.“

Dieter Bohlen lässt nicht locker: „Wo kommt ihr her? Aus welchem Land?“ Melissa: „Ich weiß es nicht.“

Kritik an Dieter Bohlen: Wann ist jemand wirklich deutsch?

Sawsan Chebli formuliert ihre Kritik an Dieter Bohlens Verhalten so: „Bohlen mag es gut gemeint haben. Es ist aber ein riesiges Problem. Wie soll eine deutsche Identität entstehen, wenn einem das Deutschsein abgesprochen wird, weil man anders aussieht? Es ist nicht lustig. Es ist traurig und es hat fatale Auswirkungen.“

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Chebli wünscht sich, dass Bohlen akzeptiert, dass die kleine Melissa sich wohl ähnlich deutsch fühlt wie er. Chebli selbst dürfte das Gefühl kennen, trotz einer deutschen Herkunft nicht als deutsch zu gelten.

Sawsan Chebli wird regelmäßig angefeindet

Die 40-jährige Muslima wurde 1978 in West-Berlin geboren und arbeitete sich hoch bis zur Staatssekretärin. Trotzdem wird Chebli, die selbst auch gerne Kontroversen anstößt, wegen der Herkunft ihrer Eltern regelmäßig angefeindet. Im vergangenen Jahr etwa sorgte sie mit einer Rolex am Arm für einen ausgewachsenen Shitstorm – denn sie allerdings entschlossen konterte.

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Ihre Twitter-Follower geben Chebli größtenteils Recht. So schreibt ein Nutzer: „Ja, bin ich ganz bei Ihnen, Frau Chebli. Auch wenn man neugierig ist, sollte man immer davon ausgehen, dass Mitmenschen, die man in Deutschland trifft, auch in Deutschland sozialisiert wurden.“

Das ist Sawsan Chebli:

  • Geboren 1978 in West-Berlin
  • Ihre Eltern leben seit 1970 in Deutschland und stammen aus Palästina. Chebli selbst hat sei 1993 die deutsche Staatsangehörigkeit
  • Sie hat insgesamt zwölf Geschwister, lernte deutsch erst an der Schule und machte 1999 trotzdem ihr Abitur und 2004 auch ihr Diplom in Politikwissenschaften
  • 2001 wurde Chebli Mitglied der SPD
  • 2014 wurde sie unter Frank-Walter Steinmeier stellvertretende Sprecherin im Auswärtigen Amt
  • Seit 2016 arbeitet sie als Staatssekretärin in der Berliner Staatskanzlei

Und eine andere Nutzerin meint: „Absolut. Man kann sich das als weiße Deutsche gar nicht vorstellen, wie ätzend das sein muss, wenn einem von klein auf immer wieder suggeriert wird, man könnte ja irgendwie nicht deutsch sein, weil man nicht weiß ist.“

Nutzer verteidigen Dieter Bohlen

Andere sehen die Fragen von Dieter Bohlen gelassen. „Für jemand, der viel gereist ist, ist es spannend zu erfahren, woher jemand kommt“, schreibt ein Nutzer.

„Ich bin selbst Migrant, ist doch schön wenn jenand mich fragt, ich wittere Interesse anderer. Meine Güte man kann es übertreiben“, meint ein anderer.

Ein Dritter fragt: „Warum ist die Frage auch nicht erlaubt? Wenn ich einen Dialekt höre, will ich auch gerne wissen, wo derjenige her kommt. Das ist nix anderes! Interesse, sonst nix. Keine Wertung!“

CDU-Bundespolitikerin unterstützt Sawsan Chebli

Prominente Unterstützung bekommt Sawsan Chebli ausgerechnet aus den Kreisen der CDU.

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Die Kölner Parteivorsitzende und Bundespolitikerin Serap Güler stellte bei Twitter klar: „Sawsan Chebli hat Recht. Bohlen mag es weder böse noch rassistisch gemeint haben. Aber nach seiner ersten Frage hätte er sich mit der Antwort der kleinen Hernerin zufrieden geben müssen. Mehr noch: Er hätte ein starkes Zeichen können mit: ,Find ich stark!’“, schrieb Güler auf dem Kurznachrichten-Portal.