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Das Outokumpu-Nirosta Stahlwerk in Bochum stirbt auf Raten

Das Outokumpu-Nirosta Stahlwerk in Bochum stirbt auf Raten

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Outokumpu Nirosta in Bochum Foto: Ingo Otto
Rund 100 Mitarbeiter des Nirosta-Stahlwerks sind bereits zu Thyssen-Krupp nach Duisburg gewechselt. Vereinbarungsgemäß kündigt Outokumpu für Anfang 2015 noch einen Leistungstest an. Aber mit weitergehenden Chancen für das Werk in Bochum rechnet kaum noch jemand.

Bochum. 

Das Outokumpu-Nirosta-Stahlwerk an der Essener Straße schließt auf Raten

. Von den zu Beginn des Jahres noch rund 450 Stahlarbeiter haben bereits rund 100 das Angebot eines neuen Arbeitsplatzes bei Thyssen-Krupp-Stahl in Duisburg angenommen. Die Gespräche mit weiteren Mitarbeitern über einen Wechsel laufen derzeit.

Nach zähen Verhandlungen hatte sich Thyssen-Krupp als ehemalige Mutter des letzten Bochumer Stahlwerks vor gut zwei Jahren dazu bereit erklärt, 300 Nirosta-Mitarbeiter im Falle einer Schließung der Bochumer Schmelze zu übernehmen. Dies war eine der Bedingung des Verkaufs der Edelstahlsparte an den finnischen Outokumpu-Konzern gewesen.

Kein Sturz in die Arbeitslosigkeit

Wir der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Frank Klein berichtet, sei davon auszugehen, dass niemand in die Arbeitslosigkeit gehen müsse. Rund 150 ältere Mitarbeiter würden voraussichtlich über Altersteilzeit und andere Regelungen des „sehr guten Sozialplans“ aus dem Unternehmen ausscheiden.

Derzeit läuft, so bestätigt ein Outokumpu-Sprecher, eine Qualitätstest. „Die Stahlwerke in Finnland und Schweden müssen nachweisen, dass sie die gleichen Güten leisten können, wie Bochum.“ Im Januar und Februar laufe dann ein „Stresstest“. Dazu werde dann vorübergehend das Bochumer Werk heruntergefahren. Die Outokumpu-Stahlschmelzen im finnischen Tornio und schwedischen Avesta müssen dann die Bochumer Tonnage zusätzlich produzieren. „Wir gehen davon aus, dass beide Tests erfolgreich verlaufen“, so ein Konzernsprecher.

Kein Qualitätsstahlwerk

Voraussichtlich noch bis Juni oder Juli 2015 würde in diesem Falle das Stahlwerk an der Essener Straße produzieren. Selbst wenn die anstehenden Tests nicht erfolgreich verliefen, sei eine längere Gnadenfrist kaum vorstellbar, hieß es aus Betriebsratskreisen.

Zerschlagen haben sich auch die zwischenzeitlich aufgekommenen Überlegungen, dass Thyssen-Krupp das Edelstahlwerk zurückkaufen und zum Qualitätsstahlwerk umzubauen. Solchen Gedankenspielen erteilte der Stahlkonzern eine definitive Absage: „Es gab keine solchen Überlegungen in der jüngsten Vergangenheit. Thyssen-Krupp Steel Europe ist mit den eigenen Stahlwerken in Duisburg-Nord sowie der Beteiligung bei HKM sehr gut versorgt“, so ein Sprecher.