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Beruflich gescheitert, Playstation als Hobby: So tickt der zweite Angeklagte (30) im Bochumer Audimord-Prozess

Beruflich gescheitert, Playstation als Hobby: So tickt der zweite Angeklagte (30) im Bochumer Audimord-Prozess

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Der Angeklagte Dieter B. mit seinen Anwälten. Foto: Jürgen von Polier
  • Seit Montag müssen sich zwei Männer am Landgericht Bochum wegen Mordes verantworten
  • Sie sollen die Tötung eines Mannes (29) geplant haben, der einen Audi R8 verkaufen wollte
  • Dieter B. soll den Verkäufer des Autos abgelenkt haben – wer ist der Mann?

Bochum. 

Mordprozess in Bochum: Christof S. (33) und sein Bekannter Dieter B. (30) sollen den Verkäufer eines Audi R8 ermordet haben. Laut Anklage lockten sie den 29-Jährigen in eine tödliche Falle.

Wer sind die beiden mutmaßlichen Mörder – und was haben sie für eine Geschichte? Am ersten Verhandlungstag erfuhr das Gericht mehr über das Leben von Dieter B.

Der Dortmunder kommt aus ganz normalen Verhältnissen. Der Vater Landschaftsbauer, die Mutter Hausfrau, drei Kinder. B. ist der Älteste. Probleme mit Alkohol oder Drogen gab es nicht.

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In Schule und Ausbildung war B. wenig erfolgreich. Die Hauptschule verließ er zunächst ohne Abschluss, holte ihn dann später nach und arbeitete in einer Metallwerkstatt. Später folgten neun Monate Bundeswehr.

Darauf ist Dieter B. offenkundig stolz: „Auch befördert bis zum Obergefreiten“, sagte er bedeutsam vor Gericht. Richter Josef Große Feldhaus nahm das weniger ernst: Mit dem Dienstgrad würde man ja quasi anfangen.

Ist er trainiert in Nahkampf?

Der Angeklagte erklärte weiter, dass er bei der Bundeswehr „nur“ eine normale Schießausbildung bekommen habe. Im Nahkampf wurde er angeblich nicht ausgebildet. Die Frage nach der Ausbildung im Nahkampf könnte relevant sein, weil das Opfer (29) erstickt ist und im Schwitzkasten gewürgt wurde.

Nach seiner Bundeswehrzeit arbeitete Dieter B. als Servicekraft beim Sicherheitsdienst eines Kaufhauses. Dann habe er versucht, eine Ausbildung zum Pflegehelfer zu machen. Doch auch das scheiterte – angeblich, weil ein Arbeitskollege von ihm starb, mit dem er auch privat viel unternommen habe.

Ist Dieter B. psychisch krank?

Richter Große Feldhaus fragte deshalb, ob Dieter B. psychisch derartig angegriffen gewesen sei, dass er nicht mehr habe arbeiten können. Dieter B. bejahte: „2015 bin ich krank geworden und konnte die zweite Ausbildung nicht beenden“.

Abgebrochen habe er die Ausbildung Mitte 2016. Unter anderem, weil es sich bei der Krankheit um eine bakterielle Erkrankung der Haut gehandelt habe. Er leide noch immer darunter.

Hobby: Playstation

In den vier Jahren vor der zweiten Ausbildung habe er erfolglos Arbeit gesucht und bis zu seiner Verhaftung von Hartz IV gelebt.

Und sonst? „Mein Hobby war Playstation“, sagt Dieter B. Den Mitangeklagten Christof S. habe er über eine Freundin kennen gelernt. „Wir haben uns gut verstanden, weil er auch Playstation gespielt hat“, sagt B.