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WM-Fight zwischen Walujew und Chagaev geplatzt

WM-Fight zwischen Walujew und Chagaev geplatzt

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Helsinki. Der Kampf um die WBA-Weltmeisterschaft zwischen Nikolaj Walujew und Ruslan Chagaev ist abgesagt worden. Der Usbeke Chagaev bekam nach dem Medizin-Check keine Kampferlaubnis.

Die „Revanche der Riesen“ ist geplatzt: Einen Tag vor dem geplanten Duell in Helsinki ist der Kampf um die WBA-Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Ruslan Chagaev (Usbekistan) und Nikolaj Walujew (Russland) nach einem dubiosen Vorgang abgesagt worden.

Der finnische Boxverband erteilte Chagaev nach der obligatorischen medizinischen Untersuchung keine Kampferlaubnis, da sich in dessen Blut offenbar Hepatitis-B-Erreger befanden. Chagaev leidet seit Jahren an dieser Krankheit, die aber laut Michael Ehnert, dem Arzt des Universum-Boxstalls von Chagaev, nicht mehr ansteckend sei.

Walujew: „Ich hätte diesen Kampf liebend gerne gemacht“

Das Walujew-Lager um Promoter Wilfried Sauerland wollte seinerseits aber die Sicherheit und beantragte einen Nachtest. Dieser ergab offensichtlich, dass noch eine geringe Ansteckungsgefahr bestehe. „Ich hätte diesen Kampf liebend gerne gemacht, aber unter diesen Umständen ist das nicht möglich“, sagte der 2,13-m-Riese Nikolai Walujew.

Der Geschäftsführer des Sauerland-Boxstalls, bei dem der Russe unter Vertrag steht, führte weiter aus: „Unsere erste Priorität hat die Gesundheit von Nikolai und die konnte nicht garantiert werden. Wir hatten keine andere Chance, als die Show abzusagen“, erklärte Chris Meyer. Kurzfristig wurde noch über einen Ersatzgegner für Walujew nachgedacht, angesichts der zu geringen Vorbereitungszeit bis zum Kampf darauf aber verzichtet. Im Gespräch waren Lamon Brewster (USA) oder Kali Meehan (Neuseeland).

Unübersichtliche Titelsituation

Nach der Absage von Helsinki geht die Suche nach dem wahren WBA-Weltmeister somit weiter. Sowohl Walujew als auch Chagaev bezeichnen sich als Champions und werden von ihren Boxställen entsprechend angepriesen. Um den Russen und den Usbeken gab es monatelang ein peinliches Chaos, das von den Managern gefördert und dem Verband verantwortet wurde.

Nach dem Kampf sollte endlich Klarheit herrschen, wer denn nun der Champion ist. „Die Revanche des Riesen“ hieß das reißerische Motto des Kampfes in Anspielung auf die erste Auseinandersetzung der beiden, die Chagaev im April 2007 für sich entschied und damit Walujew die einzige Niederlage seiner Laufbahn beibrachte.

Walujew wollte die Revanche

Vor zwei Jahren wurde Walujew von seinem 28 Zentimeter kleineren Kontrahenten nach allen Regeln der Kunst ausgeboxt und stand kurz vor einem K.o. „Damals war ich nicht bereit, weder physisch noch psychisch“, meint der St. Petersburger. Er tauschte danach den Trainer aus, stellte die Ernährung um, veränderte Teile seines Umfeldes.

Insgesamt dreimal nun wurde bereits war ein Re-Match gegen Chagaev angesetzt, zweimal musste der Usbeke wegen Verletzungen passen, nun zeigten die Ärzte die Rote Karte. Die Promoter Wilfried Sauerland und Klaus-Peter Kohl hatten zudem kein offensichtliches Interesse daran gezeigt, die unübersichtliche Titelsituation zu klären. Sie sind ihren TV-Partnern ARD und ZDF gegenüber verpflichtet, eine bestimmte Anzahl WM-Kämpfe zu zeigen und verkauften ihre Schwergewichtler bei den letzten Auftritten entsprechend.