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Wie Chris Marks den Kicker-WM-Titel gewinnen will

Wie Chris Marks den Kicker-WM-Titel gewinnen will

Chris Marks ist mehrfacher Weltmeister, Europameister und deutscher Meister – im Tischfußball. Nun will er bei der WM endlich auch den Titel mit der Mannschaft gewinnen. Er spielt von Donnerstag bis Sonntag im französischen Nantes.

Essen. 

Chris Marks ist mehrfacher Weltmeister, Europameister, und gerade mal wieder deutscher Meister. Leben kann er von seinen Titeln allerdings nicht, obwohl es um Fußball geht. Allerdings: Tischfußball. Der 31-Jährige aus Nidderau in der Nähe von Frankfurt arbeitet daher als Versicherungsmakler. „Eine 70-Stunden-Woche“, sagt er. Trotzdem nimmt er sich die Zeit und spielt von Donnerstag bis Sonntag bei der Kicker-WM im französischen Nantes.

Wenn Sie spielen, halten Sie nie die Hand am Griff des Torwarts…

Chris Marks: Ach.

Ach? Amateure machen das in der Kneipe aber so.

Marks: Ich halte es lieber mit dem alten Torwartspruch: Gute Torhüter werfen sich nicht. Außerdem bin ich von Natur aus Stürmer.

Bei Ihnen klebt der Ball ja auch am Fuß der Figuren.

Marks: Das ist normal, denn ich habe einen Werbevertrag mit Pattex. Nein, Quatsch. Das liegt eben am jahrelangen Training.

Die übliche Karriere? Kinderkicker, Jugendzentrum, Kneipe?

Marks: In Kneipen spiele ich gar nicht. Aber ich habe tatsächlich mit zehn Jahren erstmals am Kicker gestanden, mit 13 oder 14 wurde es dann ernst.

Nie Fußball draußen gespielt?

Marks: Doch, jede Menge. Aber schon als ganz kleiner Junge wurde ich wütend, wenn die anderen sich nicht voll reingehängt haben. Da habe ich gemerkt, dass ich wirklich ehrgeizig bin. Sonst könnte ich das ganze Training neben dem Beruf auch gar nicht schaffen.

Wielange trainieren Sie denn am Tag?

Marks: Vor der WM jetzt bis zu vier Stunden, sonst muss auch mal eine halbe Stunde reichen. Aber die muss wirklich sein, dafür stehe ich auch extra früher auf.

Wie viele Kicker haben Sie zu Hause stehen?

Marks: Im Moment vier, ich hatte aber auch schon mal mehr.

Verkauft?

Marks: Ja, muss ich, um immer mit den neuen Modellen auf dem Laufenden zu bleiben. Die Leute in der Umgebung freuen sich dann, denn sie kriegen dann so etwas wie einen guten Jahreswagen zu einem wirklich fairen Preis.

Was kostet ein Kicker, den Sie abgelegt haben?

Marks: Kommt immer ganz drauf an, aber so um die 1000 Euro. Neu kosten die Geräte 1600 bis 1800 Euro.

Was ist daran so unterschiedlich?

Marks: Sie müssen sich das vorstellen wie beim Tennis, da gibt es auch Rasen, Sand oder Hallenböden. Alles unterschiedlich. Bei der WM können wir Spieler unter fünf verschiedenen Tischen wählen. Wenn der Gegner einen anderen Tisch wählt, wird zwischendurch der Tisch gewechselt, damit beide zu ihrem Recht kommen, echter Aufwand.

Welcher Kicker liegt Ihnen dabei am besten?

Marks: Da ich Tennisfan bin, sage ich einfach mal: Ich bin Novak Djokovic, ich kann auf jedem Platz spielen.

In wie vielen Ländern haben Sie das bereits bewiesen?

Marks: In Europa müsste ich zählen, sicher in 20 Ländern. Ich war auch schon 20 Mal in den USA, und in Tokio habe ich einmal alles gewonnen. was zu gewinnen war. Dort haben sie mich gefeiert wie einen großen Star. War aber auch kein Wunder. Ich bin 1,90 Meter groß und falle allein deshalb in Japan schon auf.

Welches Land ist die verrücktestes Kickernation?

Marks: Wir Deutschen haben eine hohe Leistungsdichte, wir fahren mit einem Team von fast 50 Leuten zur WM. Da sind aber Frauen, Senioren, Junioren und Rollstuhl-Athleten eingerechnet. Vom Ansehen her ist Tischfußball in Frankreich am besten aufgestellt.

Woran merken Sie das?

Marks: Wenn Sie am Flughafen ankommen, sehen Sie schon große WM-Plakate. In Frankreich gibt es sogar eine Briefmarke mit einem Tischfußball-Motiv, und die WM wird im Fernsehen übertragen, da fühlt man sich wie ein richtiger Sportler.

In Deutschland nicht?

Marks: Naja, wir haben Luft nach oben. Im Sponsorenbereich könnte mehr passieren. Wenn ich zum Beispiel in die USA fliege, muss ich bei den Turnieren vorne dabei sein, um die Reisekosten zu decken. Zum Glück hat das immer geklappt.

Und bei der WM? Wird es dort auch klappen?

Marks: Ich hoffe. Donnerstag spiele ich im Einzel, Freitag im Doppel, dann in der Mannschaft. Einen WM-Titel mit dem Team habe ich noch nie gewonnen, das wäre die Krönung.