Mit der Entscheidung, das 144. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 in einer „englischen Woche“ unter Flutlicht stattfinden zu lassen, widerspricht die DFL ihren eigenen Prinzipien. Sie kann sich in Zukunft ihre Sicherheitspredigten sparen. Ein Kommentar.
Dortmund.
Die Profi-Vereine, Polizei und Sicherheitsexperten sprechen aus einer Kehle, wenn sie gegen Risikopartien unter Flutlicht argumentieren. Die DFL predigt zwar, die Sicherheit der Zuschauer stehe an erster Stelle, doch setzt schon zum zweiten Mal in dieser Saison ein hochbrisantes Derby an einem Abend an.
Nachdem Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 unter erschwerten Bedingungen an einem Freitag im November nur mit massiver Polizei-Präsenz über die Bühne gebracht werden konnte, sind für das 144. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 am Dienstag sogar 3.000 Einsatzkräfte vorgesehen. Ein trauriger Rekord für ein Fußballspiel in NRW, auch weil von Verbandsseite nicht entgegengewirkt wird.
Kommerzielle Aspekte genießen Vorrang
Die DFL hat 16 andere Spieltagstermine zur Auswahl gehabt, um die Begegnung nicht in eine „englischen Woche“ zu terminieren. Der Antrag Borussia Dortmunds, das Derby „auf Bewährung“ aus Sicherheitsgründen vorzuverlegen, setzte sich auf oberster Ebene nicht durch. Kommerzielle Aspekte genießen in der Abwägung Vorrang.
International bewirbt die DFL die Marke „Bundesliga“ bewusst mit emotionalen Bildern: Choreographien in ausverkauften Stadien, lauter Kulisse und Fan-Vielfalt. Sollte es am Dienstag erneut zu Ausschreitungen kommen, wird das traditionsreichste Duell der Liga in Zukunft ohne Gästefans ausgetragen. Ein Stück deutsche Fußball-Kultur würde wegbrechen – auch für die DFL wäre dies eine Niederlage, die sie jedoch mitzuverantworten hat. Sie kann sich in Zukunft ihre Sicherheitspredigten sparen.