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Julian Reus aus Wattenscheid bleibt der schnellste Deutsche

Julian Reus aus Wattenscheid bleibt der schnellste Deutsche

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Wieder Meister: Julian Reus vom TV Wattenscheid. Foto: Sven Hoppe / dpa
Bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Nürnberg gewann Julian Reus vom TV Wattenscheid zum dritten Mal in Folge den Titel.

Nürnberg. 

Julian Reus vom TV Wattenscheid bleibt der schnellste Deutsche. Der 27-Jährige gewann bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg wie 2013 und 2014 den Titel über 100 Meter. Im Vorjahr hatte Reus in Ulm mit 10,05 Sekunden den 30 Jahre alten Rekord auf 10,05 Sekunden verbessert. Diesmal blieb die Uhr bei 10,12 Sekunden stehen. Allerdings waren die Windbedingungen in Nürnberg viel ungünstiger als 2014. So ist die Leistung von Reus in Nürnberg bei einem Gegenwind von 0,2m/sek mindestens genauso hoch einzuschätzen.

“Klar, es ist schade, dass die Bedingungen nicht ideal waren”, erklärte Reus. “Aber daran kann ich nichts ändern. Es war ein schöner Lauf.” Reus, der in dieser Saison durch eine Oberschenkelverletzung gehandikapt war, knackte in Nürnberg die Norm für die WM in Peking. Schnellste Frau über 100 Meter war die Mannheimerin Verena Sailer in 1120 Sekunden.

Als Julia Fischer nach dem sechsten Durchgang des Diskuswerfens als Deutsche Meisterin feststand, entfuhr ihr erst ein spitzer Schrei als deutliches Zeichen ihrer grenzenlosen Freude, ehe sie ihren Blick in die Zuschauerkurve richtete. Da stand der erfolgreichste deutsche Leichtathlet des vergangenen Jahrzehnts, der dreimalige Sportler des Jahres, und schickte einen Glückwunsch an seine Lebenspartnerin. Robert Harting, der Diskus-Olympiasieger und Weltmeister, verzichtet zwar wegen seines Kreuzbandrisses auf seinen Auftritt im Nürnberger Ring, doch den ersten Titelgewinn seiner Freundin ließ er sich nicht entgehen. Während des Wettbewerbs hatte sich Fischer ganz auf sich konzentriert. “Im Wettkampf ist kein Platz für Herzchen und Liebe”, sagte Julia Fischer mit einem Schmunzeln.

Betty Heidler und Christina Schwanitz empfahlen sich für die WM

Es war der Tag der Berlinerin. Das Diskuswerfen der Frauen ist der qualitativ beste Wettbewerb in Deutschland. Nicht weniger als sechs Athletinnen hatten schon vor den Titelkämpfen die Norm für WM in Peking geknackt. Fischer behielt die Nerven und sicherte sich mit 65,98 Metern den Sieg vor Nadine Müller (65,72) und Shanice Craft (64,79). Drei deutsche Frauen dürfen nur zur WM. “In der Haut des Bundestrainers möchte sicherlich niemand stecken”, sagte Craft. Es gibt jetzt ein Problem, weil Alina Rüh, die mit 66,14 Metern die deutsche Jahresbestenliste anführt, in Nürnberg mit lediglich 61,97 Metern nur auf den vierten Platz kam.

“Es ist unglaublich harter Konkurrenzkampf in unserer Disziplin”, erzählte Fischer später. “Es hätte auch mich treffen können. Ich hoffe, der Verband wird eine faire Lösung finden.” Als Meisterin ist die Berlinerin auf jeden Fall für die WM in Peking qualifiziert. Vielleicht gibt es dort sogar das Paar Fischer/Harting gemeinsam im Einsatz. Harting hat als Titelverteidiger eine Wild Card und befindet sich im Aufbautraining. “Robert hat ein sehr gutes Körpergefühl. Ich vertraue ihm voll und ganz, dass er für sich die richtige Entscheidung treffen wird”, sagte Chef-Bundestrainer Idriss Gonschinska. Julia Fischer würde es aus zwei Gründen freuen: “Wir sind ein Team und nicht nur ein Paar.”

Mit Betty Heidler im Hammerwerfen und der Kugelstoß-Meisterin Christina Schwanitz (20,00 Meter) empfahlen sich weitere starke Frauen für die WM. Mit 75,34 Metern gewann Heidler das Hammerwerfen mit einem Vorsprung von fast acht Metern vor der EM-Vierten Katrin Klaas (67,84), die im Vorjahr den deutschen Titel gewann. “Ich bin glücklich, dass ich wieder ganz vorne bin”, sagte Heidler. In der Welt-Jahresbestenliste steht nur die Polin Anita Wlodarczyk vor der Berlinerin. “Ich will in Peking eine Medaille holen”, sagte Heidler. “Ich werde versuchen, die Polin zu ärgern. Die mag sowieso fast niemanden ihrer Konkurrentinnen.”