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Sportmediziner entlastet Radprofi Linus Gerdemann

Sportmediziner entlastet Radprofi Linus Gerdemann

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Dortmund. Der des Dopings verdächtigte Linus Gerdemann beteuert seine Unschuld. Unterstützung erhält der Radprofi nun vom Lüdenscheider Sportmediziner Dr. Ernst Jakob.

Rückenwind für Radprofi Linus Gerdemann. Der Kapitän des Team Milram, dem indirekt der Gebrauch verbotener Mittel im Jahr 2006 vorgeworfen wird, erhält Beistand vom Lüdenscheider Sportmediziner Dr. Ernst Jakob: „Solch eine Bewertung nur auf Basis schwankender Hämoglobinwerte zwischen 14,2 und 17,2 vorzunehmen, halte ich für absolut unfair. Das ist nicht diskussionswürdig. Da kann man alles hineininterpretieren oder auch nichts.”

Vorwürfe kommen zu denkbar ungünstigem Zeitpunkt

Zumindest der Zeitpunkt der Anschuldigungen – der Westdeutsche Rundfunk hatte am Sonntag über auffällige Blutwerte Gerdemanns und des 2007 zurückgetretenen Jan Ullrich in ihrer T-Mobile-Zeit berichtet – ist denkbar unpassend fürs Image Gerdemanns uns seines Teams. Mittwoch will die französische Anti-Doping-Agentur AFLD ihre Ergebnisse der Doping-Nach-Tests zur Tour de France 2008 veröffentlichen. Und gleichzeitig steht Linus Gerdemann, Aushängeschild des sauberen deutschen Radsports, unter Dopingverdacht. Im Gespräch mit unserer Zeitung beteuerte Gerdemann natürlich seine Unschuld. Was wohl zu erwarten war. Danach verabschiedete er sich in den Urlaub nach Südafrika: „Ich bemühe mich um Aufklärung, muss dafür aber erstmal das Dokument mit den konkreten Vorwürfen bekommen.”

„Morgens ist ein Wert von 14,2 absolut normal“

Die Vorwürfe scheinen aus medizinischer Sicht in der Tat ziemlich mager. „Man weiß ja gar nicht, wann diese Proben genommen wurde. Ob in der Ruhephase oder im Trainingslager. Morgens zum Beispiel ist ein Wert von 14,2 absolut normal. Abends nach einer starken Belastung, wenn zudem viel geschwitzt und wenig getrunken wurde, sind 17,2 allerdings auch ganz normal”, so Jakob. Erst vor wenigen Wochen habe er bei einem Marathonlauf in Plettenberg Hämoglobin-Werte von ganz normalen Hobbyläufern genommen. „Und die lagen auch zwischen 14 und 17”.