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Grundstein fürs Oberhaus

Grundstein fürs Oberhaus

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Der Grundstein der Bundesliga liegt im Revier: Am 28. Juli 1962 beschloss der DFB in Dortmund die Einführung der höchsten deutschen Spielklasse – doch längst nicht alles ging ohne Knatsch über die Bühne.

Am 15. August hat das Warten ein Ende, die Zeit der Kick-Abstinenz ist vorbei: Die Bundesliga startet in die Saison. Dass sich Fans, Spieler und Offizielle überhaupt auf den ultimativen Kick in der höchsten Spielklasse einstimmen können, liegt maßgeblich an den Ereignissen des 28. Juli 1962: Denn heute vor 46 Jahren beschloss der Deutsche Fußball Bund (DFB) in Dortmund die Gründung der Fußball-Bundesliga.

16 Vereine für die höchste Spielklasse

Der Grundstein für ein einheitliches Ligasystem mit reglementierter Auf- und Abstiegsregelungen wurde gelegt. Das Votum der DFB-Versammlung wirkte eindeutig: Mit 106:26-Stimmen wurde die Einführung der neuen Liga beschlossen. Ein feierlicher Moment. Aber auch ein Moment kollektiver Glückseligkeit? Mitnichten! Ganz ohne Reibereien startete die deutsche Königsklasse nämlich nicht: 16 Vereine wurden festgelegt, die letztlich am 24. August 1963 erstmals auf den heiligen Bundesliga-Rasen marschieren durften. Und los ging’s mit der Qual der Auswahl.

Ein Schuss ins Blaue? Welche Teams dürfen es sein? Der DFB hatte zuvor Kriterien festgelegt, die den Einzug in die neu gegründete Liga festlegen sollte. Diese waren mit der sportlichen Bilanz der jeweiligen Vereine aus den vergangenen Jahre verknüpft. Schließlich waren die Vereine zuvor in Oberligen organisiert: und zwar Nord, Süd, West, Südwest und Berlin.

Friede, Freude, tolle Tore?

Letztendlich standen 16 Vereine auf der alles entscheidenden Liste: Hertha BSC Berlin, Eintracht Braunschweig, Werder Bremen, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Hamburger SV, 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC, 1. FC Köln, Meidericher SV, TSV 1860 München, SC Preußen Münster, 1. FC Nürnberg, 1. FC Saarbrücken, FC Schalke 04 und der VfB Stuttgart.

Friede, Freude, tolle Tore? Nicht ganz: So fühlten sich etwa die Offenbacher Kickers benachteiligt. Auch wenn die Kickers die geforderten Kriterien bravourös erfüllten: letztlich stieg der OFC nicht auf. Obwohl die Offenbacher im Vergleich zu anderen Erstligisten auf lange Sicht das erfolgreichere Team waren. Eine Wunde, die in Offenbach bis heute nicht verheilt ist.

327.000 Zuschauer am Premierenspieltag

Die Auswahl der Gründungsvereine sorgte auch an anderen Stellen für Zoff – und bei den vermeintlich übergangenen Vereinen für Unverständnis: Dies öffnete Mutmaßungen Tür und Tor – etwa, dass nicht die sportliche Leistung der letzten Jahre, sondern der Einfluss einiger Funktionäre am Ende den Ausschlag zur Bundesliagzugehörigkeit gegeben hätte.

Dennoch endete die erste Saison zur vollen Zufriedenheit der Beteiligten. 327.000 Zuschauer pilgerten am Premierenspieltag in die Stadien. Und auch für das Revier schloss sich ein Kreis: Nicht nur, dass die Gründung der Bundesliga in Dortmund beschlossen wurde. Mit Timo Konietzka erzielte ein Spieler von Borussia Dortmund in der Partie gegen Werder Bremen das erste Tor der Ligageschichte.

Erstes Tor durch einen Dortmunder

Die Entscheidung zur Gründung des Oberhauses stellte am 28. Juli 1962 einen Meilenstein für Bundesliga-Geschichte dar. Übrigens auch für die Vereinsgeschichte des 1. FC Köln: Die Geißböcke wurden in der Saison 1963/1964 erster deutscher Meister der Bundesliga.