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Vor 25 Jahren feierte der FC Schalke den Wiederaufstieg

Vor 25 Jahren feierte der FC Schalke den Wiederaufstieg

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Foto: S04
Mit einem Sieg gegen Fortuna Köln sicherten sich die Königsblauen die Meisterschaft in der 2. Liga. Jürgen Luginger erinnert sich noch gut an diesen Feiertag im Parkstadion.

Gelsenkirchen. 

Vor 25 Jahren schien die Sonne über dem Ruhrgebiet. Über Gelsenkirchen sogar noch ein bisschen mehr als anderswo. Viele der 55 000 Fans im Parkstadion hatten schon vor dem Heimspiel gegen Fortuna Köln das Trikot gegen das T-Shirt mit der Aufschrift „1. Liga“ getauscht, das es für 20 Deutsche Mark zu kaufen gab. Am 2. Juni 1991 feierte Schalke den Wiederaufstieg in die Bundesliga. Nach drei bitteren Jahren in Liga zwei und drei Abstiegen in den 1980er Jahren war der FC Schalke 04 wieder erstklassig. „Schalke war endlich wieder da, wo Schalke hingehört“, sagt Jürgen Luginger, einer der Aufstiegshelden.

Der dritte Platz in der 2. Bundesliga, und somit der Aufstieg, war den Schalkern drei Spieltage vor dem Saisonende nicht mehr zu nehmen, weil die Stuttgarter Kickers am Tag zuvor Punkte liegen gelassen hatten. Mit einem Heimsieg gegen Fortuna Köln wollten die Königsblauen am drittletzten Spieltag aber noch die Meisterschaft im Unterhaus klarmachen. Spätestens nach Peter Sendscheids Tor zum 2:1 in der 78. Minute machten sich die Fans aus der Nordkurve auf den Weg in Richtung Spielfeld.

Nachdem sie über die hohen Zäune des Parkstadions geklettert waren, warteten sie noch, bis Schiedsrichter Manfred Schmidt die Partie endlich abpfiff, dann gab es aber kein Halten mehr. Die Meisterfeier mit den Schalker Helden konnte endlich beginnen. Auch von der Gegengerade, der Haupttribüne und aus der Südkurve strömten die Fans auf den Rasen.

Mittendrin stand Jürgen Luginger, der sich noch sehr gut an diesen Tag erinnert. „Das war ein einmaliges Erlebnis mit einer einmaligen Fangemeinde. Aufstiege sind ja immer schön, aber mit Schalke ist es eben noch etwas schöner“, sagt der heute 48-Jährige, der 25 Jahre nach diesem Feiertag auf Schalke sogar wieder ein Schalker ist. Seit zwei Jahren ist der Fußballlehrer Cheftrainer der U23 in der Regionalliga.

Jens Lehmann war mit 21 Jahren Stammtorwart

Luginger, der mit 37 Einsätzen Schalkes Dauerbrenner in der Saison 1990/91 war, hatte schon in der Sommervorbereitung so ein Gefühl, dass eigentlich nichts schiefgehen kann. Nachdem Schalke in der Vorsaison den Aufstieg auf Platz fünf um drei Punkte verpasst hatte, blieb die Mannschaft zu großen Teilen zusammen. Jens Lehmann war mit 21 Jahren Stammtorwart, in der Abwehr standen erfahrene Profis wie Günter Güttler, Didi Schacht und Andreas Müller. Günter Schlipper und Ingo Anderbrügge waren im Mittelfeld gesetzt und im Sturm wirbelten Sascha Borodjuk, Peter Sendscheid, Vladimir Ljutyi oder der in der Winterpause von Präsident Günter Eichberg spektakulär verpflichtete Radmilo Mihajlovic. „Wir mussten mit dieser Mannschaft aufsteigen und wollten es auch unbedingt“, sagt Luginger.

Obwohl Schalke nach der Hinrunde auf Rang zwei stand, entließ Eichberg im November Cheftrainer Peter Neururer. Den Liebling der Fans, der Schalke zwei Jahre zuvor vor dem Absturz in die Drittklassigkeit bewahrt hatte. Bis zur Winterpause übernahm Vereinsikone Klaus Fischer, im Januar trat Aleksandar Ristic sein Amt auf Schalke an. Es gibt nicht wenige Schalker die behaupten, dass diese Mannschaft auch ohne Trainer aufgestiegen wäre. „Den Grundstein für den Aufstieg hat sicher Peter Neururer gelegt“, sagt Luginger.

„Schlippinho“ machte alle verrückt

Den ehemaligen Düsseldorfer hat vor allem der unbändige Teamgeist der Aufstiegsmannschaft beeindruckt. „Es waren viele sehr verschiedene Charaktere. Wenn es aber auf den Platz ging, haben wir alle zusammengehalten“, sagt Luginger, der noch immer laut lachen muss, wenn er an Günter Schlipper denkt. Wegen seiner großartigen Ballbehandlung wurde der Spielmacher auch „Schlippinho“ genannt. „Er konnte die ganze gegnerische Abwehr alleine schwindelig spielen“, sagt Luginger. „Günter konnte mit seiner lockeren Art aber auch die eigene Mannschaft schwindelig spielen. Ein Typ zwischen Genie und Wahnsinn.“

Als Jürgen Luginger heute vor 25 Jahren nach dem Spiel gegen Fortuna Köln endlich in der Kabine angekommen war, trug er übrigens nur noch eine Unterhose. „Aber auch nur, weil ich darauf bestanden habe“, sagt er und lacht. Das Trikot, die Hose und die Stutzen hatten sich die Fans längst gesichert. Ebenso wie Lugingers Fußballschuhe. Aber das war an diesem 2. Juni 1991 überhaupt kein Problem. Denn über Gelsenkirchen schien ja die Sonne.