Veröffentlicht inS04

Warum Schalke-Trainer Tedesco die Aue-Spieler in der Kabine besuchte

Warum Schalke-Trainer Tedesco die Aue-Spieler in der Kabine besuchte

tedesco_tiffert.jpg
Foto: dpa

Karlsruhe. 

Domenico Tedesco hatte nur ein Ziel: Nach dem Schlusspfiff im Relegations-Hinspiel beim Karlsruher SC machte sich der Schalke-Coach auf den Weg in die Kabine seines Ex-Klubs. Was der 32-Jährige seinen ehemaligen Spielern von Erzgebirge Aue anschließend sagte, wurde nicht überliefert, doch Tedesco dürfte ihnen nach der couragierten Vorstellung Mut zugesprochen haben.

Schließlich hatten die abgezockten Profis aus dem Erzgebirge das tagelange Torklau-Theater beiseite geschoben und mit Tedescos Schalke-Taktik den Grundstein zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gelegt. Der Drittletzte, der zuletzt vor drei Jahren in die 3. Liga musste, holte beim Drittliga-Dritten Karlsruhe ein 0:0.

Aue-Boss Leonhardt aufgewühlt: „Meine Nerven, meine Nerven“

„Ich bin froh darüber, wie sich meine Mannschaft präsentiert hat“, sagte Aues Trainer Hannes Drews im ZDF. Sein Klubchef war dagegen auch nach Spielschluss noch immer völlig aufgewühlt. „Meine Nerven, meine Nerven“, rief Helge Leonhardt immer wieder und tigerte in der Mixed Zone auf und ab.

Der badische Traditionsklub KSC peilt trotz der eher schlechten Ausgangsposition weiter den direkten Wiederaufstieg an. „Wir haben im Kollektiv super gearbeitet. Ich weiß, dass wir in Aue unsere Chancen bekommen und am Ende aufsteigen werden“, sagte Marvin Pourie. Allerdings blieben die Karlsruher über weite Strecken den Nachweis ihrer Zweitliga-Tauglichkeit schuldig. Die Entscheidung im Kampf um den letzten freien Platz im Unterhaus fällt im Rückspiel am Dienstag in Aue (18.15 Uhr/ZDF und Eurosport).

————————————

• Mehr Themen:

Bayern-Fan zahlte 200 Euro und verpasste BVB-Finale

RWE geht geschwächt ins Niederrheinpokalfinale bei RWO

• Top-News des Tages:

Borussia Dortmund: Entnervt auf die letzte Dienstreise

Van Almsick schimpft auf Fans von Borussia Dortmund: „Asozial!“ – Das steckt hinter ihrer Wut

————————————-

Die 25.000 Zuschauer im ausverkauften Wildparkstadion sahen zu Beginn zwei nervöse Mannschaften. Vor allem die Gäste leisteten sich trotz ihrer reiferen Spielanlage zahlreiche Fehler. Die defensiv ausgerichteten und auf Konter lauernden Karlsruher konnten das allerdings nicht ausnutzen. Die Badener waren in der Offensive nicht präzise genug.

In der 18. Minute sorgte der Auer Dennis Kempe per Fallrückzieher erstmals für Gefahr. Trotz dieser Szene blieb das Spiel ein Langweiler. Karlsruhe traute sich im Angriff nichts zu, Aue verwaltete das torlose Ergebnis. Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte machte der KSC ein wenig Druck.

Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel vergab Sören Bertram die Chance zur Auer Führung. Der Angreifer scheiterte an KSC-Torhüter Benjamin Uphoff. Die Karlsruher gaben auch nach einer Stunde ihre defensive Haltung nicht auf.

DFB wies Einspruch zurück

In den Tagen vor der Partie hatten die Auer die Schlagzeilen bestimmt. Grund dafür waren die Vorfälle während der Begegnung bei Darmstadt 98 (0:1) am letzten Zweitliga-Spieltag. Schiedsrichter Sören Storks hatte einen regulären Treffer der Gäste nicht anerkannt und verweigerte Aue zudem zwei Strafstöße. Bei einem Unentschieden hätte Aue den Klassenerhalt sicher gehabt.

Daraufhin legten die Auer Protest gegen die Spielwertung ein. Erst am Donnerstag wies das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch den zweiten Einspruch der Sachsen zurück. Mit dem Protest hatte Aue versucht, den Gang in die Relegation zu vermeiden. Gegen die Entscheidung kann Aue Berufung beim Bundesgericht einlegen. Klubchef Leonhardt teilte jedoch mit, erst nach der Relegation darüber entscheiden zu wollen. (sid)