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Raul verlässt Schalke wegen der Familie Richtung Katar

Raul verlässt Schalke wegen der Familie Richtung Katar

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Wir gegen uns - Freundschaftsspiel FC Schalke 04 - Tus Haltern , im Vest Recklighausen Foto: Lutz von Staegmann / WAZ-FotoPool

Gelsenkirchen. 

Ihre Freizeit verbringen Katarer am liebsten in ihren riesigen, glitzernden und klimatisierten Shopping Malls. Oder in der Wüste. An Wochenenden ist in den Dünen mehr los als in Doha. Man darf herumfahren, wie man will, und so düsen sie mit ihren Geländewagen durch den Sand. Immer rauf und runter. Doch diese laute, grelle Welt ist nichts für Raul Gonzalez Blanco. Der Senor gilt als großer Freund der Jagd. In Katar wird er dieser Leidenschaft auf edelste Art frönen können – mit dem Falken. Seit jeher Nationalsport im Emirat.

Doch Raul kommt nicht nur zum Jagen in den kleinen Staat mit den riesigen finanziellen Möglichkeiten. Nachdem Schalke 04 den Kampf um seinen Stürmerstar vor einem Monat verloren hatte, hat er sich jetzt Katars Rekordmeister Al Sadd aus der Hauptstadt Doha angeschlossen.

Raúl will die asiatische Champions League gewinnen

Um weiter seinem liebsten Hobby – Fußball spielen – nachzugehen und gleichzeitig mehr Zeit für sich und die Familie zu haben. Mit dem Klub, bei dem auch schon Brasiliens Weltmeister Romario seine Karriere hat ausklingen lassen, will Raul unbedingt die asiatische Champions League gewinnen. Ganz ohne sportlichen Anreiz will sich der 34-Jährige eben doch nicht von der großen Bühne verabschieden.

Auf Schalke hätten sie Raul nur zu gern behalten. Weil er alle in seinen zwei Jahren Bundesliga überrascht hat. Weil er ein Star ist ohne Allüren. Weil er rannte, rackerte und lenkte. Weil er all jenen, die glaubten, die abgetakelte spanische Legende würde sich in Deutschland nur einen netten Vorruhestand gönnen, das Gegenteil bewies.

Raul kam als Ikona nach Schalke und ging als Held

Der Mann aus der Weltstadt Madrid bewegte die Fan-Herzen des Arbeiterklubs – und umgekehrt. Er kam als Real-Ikone nach Gelsenkirchen und ging als Held. „Meiner Meinung nach hat es nie einen besseren Ausländer in der Bundesliga gegeben. Selbst im Vergleich zu Franck Ribery und Arjen Robben steht er eine Stufe über diesen Spielern“, sagte zuletzt Felix Magath, der Raul nach Schalke gelotst hatte, über seinen Ex-Spieler.

Nach seiner letzten Partie für Schalke gegen Hertha BSC musste sich Raul die Tränen aus den Augen wischen. Gemeinsam mit seinen fünf Kindern machte er die Welle vor der Nordkurve. „Rauuuuuuul“-Sprechchöre donnerten durch die Arena. „Datt mit Raul erzähl ich meine Enkel“, stand auf Plakaten geschrieben.

Und Raul, der in seiner Karriere mehr Titel gewonnen hat als mancher Klub in seiner ganzen Geschichte, sagte: „Dieser Verein und seine Fans sind einzigartig, so etwas gibt es nirgendwo anders, es hat mich sehr berührt. Es waren zwei wundervolle Jahre, die ich immer in meinem Herzen tragen werde.“ Und niemand unter den Schalker Fans hatte das Gefühl, dass die Worte nicht aufrichtig gemeint waren.

Raul war nie ein Mann der Skandale

Raul ist trotz seines Ruhms und seiner Fähigkeiten stets ein Gegenentwurf geblieben, zu all den lauten Egozentrikern des Sports. Ein Bild von ihm, das einen nächtlichen Exzess bezeugt, existiert nicht. Skandale gibt es nicht im Leben des Angreifers.

Raul ist seit 1999 verheiratet, hat vier Söhne, eine Tochter. Seinen Ehering küsst der Ausnahmestürmer nach jedem Treffer. Vor seiner Zeit auf Schalke, spielte er als Profi nur für einen einzigen Klub – Real Madrid. Zwischen 1994 und 2010 erzielte er in 550 Ligaspielen 228 Tore für die Königlichen.

Alles an Raul ist Real. Ehefrau Mamen, ein Ex-Model, ist die Tochter des ehemaligen Präsidenten Lorenzo Sanz. Die beiden ältesten Söhne Jorge (12) und Hugo (9) sind nach den Madrider Legenden Jorge Valdano, Rauls erstem Profi-Trainer bei Real, und Hugo Sanchez benannt. Zur Familie gehören zudem die Zwillinge Hector und Mateo (6) – in Anlehnung an den argentinischen Real-Torjäger Hector Rial sowie den deutschen Rekordnationalspieler Lothar Matthäus – sowie Töchterchen Maria (2).

Raul wird wohl wieder seine Rückennummer sieben bekommen

Nach dem königsblauen Trikot wird er sich im kommenden Jahr, wie zu Real-Zeiten, wieder ein weißes Hemd überstreifen. Der Spitzname von Al Sadd lautet „White Shirts“. Und seine geliebte Rückennummer 7 wird er wohl auch bekommen, sie ist im Moment nicht vergeben. Für Raul schließt sich ein Kreis