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DJ Moguai: Darum trug ich in Parookaville das grüne Schalke-Trikot

DJ Moguai: Darum trug ich in Parookaville das grüne Schalke-Trikot

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Daumen hoch für Schalke: DJ Moguai hat es auf dem Musikfestival Parookaville in Weeze im S04-Trikot krachen lassen. Foto: Alive Coverage

Gelsenkirchen. 

André Tegeler, alias DJ Moguai, gehört zu den erfolgreichsten DJs und Musikproduzenten des Landes. Aus dem Steigerlied hat er nun quasi den Steiger-Beat gemacht. Mit dem LandesJugendChor NRW hat der 45-Jährige eine moderne Bergmannshymne geschaffen. Das vom Chor eingesungene Lied hat er mit Technobeats unterlegt und ihm somit eine ganz eigene neue Note verpasst. WAZ auf Schalke hat mit dem gebürtigen Marler, der großer Schalke-Fan ist, über einen ungewöhnlichen Auftritt in grün zuletzt beim Parookaville-Musikfestival, die große Herausforderung des Steigerlieds und seine Pläne, wenn Schalke Deutscher Meister wird, gesprochen.

Sie haben Ende Juli beim bekannten Musikfestival Parookavillee für Aufsehen gesorgt, als Sie im nagelneuen neongrünen Schalker Auswärtstrikot aufgetreten sind.

DJ Moguai: Ja, eine coole Geschichte. Es gab im Vorfeld mal ein Treffen mit Mitarbeitern des Vereins, es ging um meine Musik, auch um das Steigerlied. Mein Sohn und ich haben dann das neue grüne Auswärtstrikot zugeschickt bekommen. Als ich es ausgepackt habe, kam mir die Idee, mal in diesem Trikot aufzulegen, ich mag es sehr. Das war allerdings noch vor dem Verkaufsstart.

Wie war die Resonanz?

DJ Moguai: Großartig. Der Traffic auf meinen Social-Media-Seiten war gewaltig. Sogar ein Schalke-Fanclub aus Amerika hat sich bei mir gemeldet und sich bedankt. Mir wurde erzählt, dass anschließend Fans mit dem Foto in die Fan-Shops gegangen sind, weil sie das Trikot haben wollten. Das gab es aber erst einige Tage später. Hört sich fast nach einer guten PR-Aktion an, war es aber nicht.

Gab es Dortmund-Fans, die den Dancefloor verlassen haben?

DJ Moguai: Ich hoffe nicht. Als ich beim Parookaville mittendrin auf dem Mainfloor stand, also quasi in der Nordkurve, um ein Live-Interview zu geben, gab es schon einige, die sparsam geguckt haben. Die meisten fanden das aber total cool. Ich habe das Trikot den ganzen Tag getragen, auch im Backstage-Bereich. Wegen der hellgrünen Farbe war ich natürlich schon aus fünf Kilometern Entfernung zu sehen (lacht).

Wer hatte denn die Idee, das Steigerlied neu aufzunehmen?

DJ Moguai: Die Idee ist im Zuge der finalen Zechenschließung entstanden. Ursprünglich hatte sie die RAG. Ich habe schnell zugesagt, aber ehrlicherweise noch überhaupt keine Idee gehabt, wie wir das umsetzen. Eine reine Party-Nummer, eine Hands-up-Nummer, das war mir klar, wird nicht funktionieren. Dafür wäre ich auch der Falsche.

Worauf kam es Ihnen an?

DJ Moguai: Der Song muss der Historie des Steigerlieds gerecht werden. Ich bin viel im Ruhrgebiet unterwegs und will mir nicht bis zum Tag X anhören, was ich da für einen Scheiss produziert habe. Meine Idee: eine Mischung aus Hans Zimmer, Jurassic Park und Indianer-Jones-Filmmusik, aber mit der großen Geste, den Hut vor dem Ruhrgebiet und der Arbeit der Bergleute zu ziehen. Mit der Funke Mediengruppe haben wir es gemeinsam mit dem LandesJugendChor NRW umgesetzt und produziert. Das war die beste Entscheidung. Ein ganz toller Chor, mit ganz großer musikalischer Klasse. Ich bin sehr stolz auf unser Werk.

Worin lag für Sie die größte Schwierigkeit?

DJ Moguai: Darin, den richtigen Groove und das richtige Drumming für den Song zu finden. Vor dieser Aufgabe hatte ich echt Muffensausen. Das Steigerlied hat fast schon einen Marsch-Rhythmus. Da kannst Du nicht einfach einen House-Beat drunterlegen. Dann hört es sich platt, stumpf und doof an. Auf der Instrumental Version auf der CD hört man es richtig gut, was in dem Stück passiert. In der Version mit Gesang nimmt man es gar nicht so wahr, weil der Chor sehr dominant ist. Alle, denen ich die beiden Versionen vorspiele, sind begeistert. Auch die Älteren – das war mein Ziel.

Wann haben Sie das Steigerlied zum ersten Mal bewusst gehört?

DJ Moguai: Bewusst eigentlich erst seit der Eröffnung der Arena, seitdem ich meine Dauerkarte auf Schalke habe. Für mich stellt das Steigerlied auf Schalke die Eröffnungszeremonie dar. Vor allem abends ist das geil, wenn die Stadion-Lichter ausgehen und die Lichter auf den Rängen angehen.

Welche Textpassage gefällt Ihnen am besten?

DJ Moguai: (Überlegt lange und summt die Melodie): Ich mag die Stelle ‚Er hat sein helles Licht bei der Nacht‘. Das ‚und saufen Schnaps‘ ist lustig. Und natürlich die Stelle mit dem Leder vor dem Arsch bei der Nacht.

Ist ein Auftritt mit dem LandesJugendChor NRW vor über 60000 Fans in der Arena vorstellbar?

DJ Moguai: Na klar. Das würde ich jederzeit machen. Das wäre ein tolles Erlebnis. Schön wäre es ja im Dezember, wenn Dortmund zum Derby nach Schalke kommt und wenig später tatsächlich dann die letzte Zeche schließt.

Sie leben in Berlin und Los Angeles, haben Auftritte in der ganzen Welt. Was ist für Sie Heimat?

DJ Moguai: Meine Freunde und meine Familie in erster Linie. Wenn ich in Düsseldorf lande und Richtung Ruhrgebiet fahre, denke ich: Ja, das ist meine Heimat, hier bin ich zu Hause. Dann bin ich wie ein Fisch im Wasser, in meinem Element. Und dann gibt‘s viele andere Orte, an denen ich zwar klarkomme, die aber nicht mein Zuhause sind.

Waren Sie mal unter Tage?

DJ Moguai: Ja, im letzten Jahr im Dezember. Da ging mir ein bisschen die Hose. Runter zu fahren, ging noch. Als ich dann aber in so eine Dieselkatze sollte, habe ich gesagt: da mache ich nicht mit. 50 Minuten in einem Ein-Mann-Autoscooter? Auf keinen Fall. Dann kam aber ein Bergmann mit Vollbart, der aussah wie ein Hauptdarsteller einer Ruhrgebiets-Werbung, der mir meine Angst genommen hat. Es war ein wunderbares Erlebnis, das meine Sinne für diese harte Maloche da unter Tage extrem geschärft hat. Und das meinen Respekt vor dem Steiger-Lied sicher auch nochmal gesteigert hat.

Seit wann sind Sie Schalke-Fan?

DJ Moguai: Als Schalker wirst du ja eigentlich geboren. Das fing schon als kleines Kind an, als ich mich zu Karneval als Spieler verkleidet und mein Gesicht blau und weiß angemalt habe.

Einmal Schalker, immer Schalker?

DJ Moguai: Finde ich schon. Den Klub wechseln? Das geht ja gar nicht! Wenn man aus dem Ruhrgebiet kommt, sollte man Lokalpatriot sein und den Klubs aus der Ecke die Daumen drücken. Wenn das dann Dortmund, Bochum, Duisburg oder Essen ist, ist das auch noch okay. Aber Schalke wäre natürlich besser.

Was ist Ihre schönste Erinnerung mit Schalke?

DJ Moguai: Da gibt es so einige. 1997 nach dem Uefa-Cup-Sieg waren wir im Parkstadion und haben die Helden von Mailand begrüßt. Rudi Assauer, Huub Stevens, Charly Neumann. Das sind Legenden. Was ich auch mit Schalke verbinde, sind die Erinnerungen an die Parkstadion-Zeiten. Dezember, gefühlt minus zehn Grad, letzte Reihe Haupttribüne, nix gesehen. Zum Glück, weil scheiss Spiel (lacht). Oder mal das Duell gegen den 1.FC Köln zu Nikolaus. Wir standen in der Nordkurve und haben Nikolausmützen getragen.

Was trauen Sie der Mannschaft in der neuen Saison zu?

DJ Moguai: Sie hat sich toll entwickelt, der Trainer ist super. Wie Domenico Tedesco auftritt und wie er mit seinen Spielern umgeht, beeindruckt mich. Ich glaube, dass wir für Furore sorgen. Ich glaube sogar, dass noch ein bisschen mehr geht, als in der letzten Saison.

Deutscher Meister?

DJ Moguai: Warum nicht?

Und dann gibt‘s das Schalker Meister-Lied von DJ Moguai?

DJ Moguai: Aber mit dem größten Vergnügen!