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Hajnal überzeugt, Karimi bleibt sitzen

Hajnal überzeugt, Karimi bleibt sitzen

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Die Last-Minute-Einkäufe im Winter haben ihren Klubs viel Ärger gebracht, aber noch wenig sportlichen Erfolg. Am ersten Wochenende spielten sie kaum eine Rolle.

Gelsenkirchen/Wolfsburg. 

Angelos Charisteas saß auf der Tribüne, Ali Karimi 90 Minuten auf der Bank, Patrick Helmes durfte zwar spielen, aber keinen Elfmeter schießen, Edson Braafheid flog gar vom Platz. Die Last-Minute-Einkäufe der Fußball-Bundesligisten sorgten zwar für eine Menge Ärger, aber nur wenig sportlichen Erfolg.

Vor allem beim kriselnden Vizemeister Schalke 04 bestimmten die umstrittenen Transfers von Trainer und Manager Felix Magath das Wochenende – allerdings nur außerhalb des Spielfeldes. Immer wieder musste sich der Schalker Sportchef dafür rechtfertigen, dass er die aussortierten Altstars Charisteas und Karimi auf den letzten Drücker verpflichtet hatte. Der Fan-Aufstand gegen Magath rief sogar den Aufsichtsratschef Clemens Tönnies auf den Plan: „Er hat es versäumt, die Fans mitzunehmen.“

Am Ende musste Magath kleinlaut zugeben, dass er die Kommunikation mit den Fans vernachlässigt habe. „Ich weiß, dass es auf Schalke ohne die Fans nicht geht“, sagte er der Bild-Zeitung und kündigte an: „Wir müssen uns jetzt an einen Tisch setzen, um die Unklarheiten zu beseitigen. Ich mache meine Arbeit für die Fans und nicht gegen sie.“ Sportlich spielten Charisteas und Karimi keine Rolle, der Ghanaer Anthony Annan lief als einziger Winter-Einkauf beim 0:0 im 137. Revierdery in Dortmund auf und offenbarte noch viele Schwächen.

Nationalspieler Helmes war dagegen für eine wichtige Rolle vorgesehen. Er sollte beim 0:1 des VfL Wolfsburg in Hannover zehn Minuten vor Schluss den Elfmeter schießen – doch Diego drängte sich vor, verschoss und brachte seinen Trainer Steve McClaren damit wohl endgültig um den Posten. Der Engländer wurde am Montagabend mit sofortiger Wirkung beurlaubt und durch den bisherigen Co-Trainer Pierre Littbarski ersetzt.

Der Weltmeister von 1990 soll die Mannschaft bis zum Saisonende führen. Ob es „Litti“ besser gelingt, die sechs Neuen, die Manager Dieter Hoeneß verpflichtete, ins Team einbauen kann, muss sich erweisen. Von den Neuen deutete Tuncay Sanli noch am ehesten an, dass er eine Verstärkung sein kann. Jan Polak sowie die eingewechselten Helmes und Dieudonne Mbokani waren nur Mitläufer.

Einen spektakulären Kurzauftritt hatte der Neu-Hoffenheimer Braafheid. Der Niederländer, vier Tage vor Ende der Wechselfrist von Bayern München verpflichtet, musste 341 Sekunden nach seiner Einwechslung schon wieder runter. Rot nach einer Tätlichkeit gegen Christian Tiffert – Hoffenheim gewann dennoch 3:2 gegen Kaiserslautern. Vielleicht war 1899-Manager Ernst Tanner deshalb gnädig. „Er hat im Affekt gehandelt“, sagte er und verhängte keine Geldstrafe.

Wirklich erfolgreich war nur ein Winter-Einkauf: Tamas Hajnal. Der kleine Mittelfeldspieler, zunächst bis zum Saisonende von Dortmund nach Stuttgart ausgeliehen, zeigte ein bemerkenswertes Debüt. Als er nach der Halbzeit ins Spiel kam, lag der VfB 0:2 in Mönchengladbach zurück, mit ihm siegte der Tabellenvorletzte noch 3: 2. Auch weil der 29-jährige Ungar spielerische Akzente setzte. „Ich will trotz der prekären Tabellensituation auch Kreativität ins Spiel bringen“, sagte Hajnal. Zumindest ihm ist gelungen, was sich die Winter-Einkäufer auch von anderen versprochen hatten. (sid)