Dortmund.
In vielen Dingen ist Sigfried Held der Erste. Der erste Gast des Aktuellen Sportstudios, der auf die Torwand schießen darf (1966). Der erste Spieler von Borussia Dortmund, der nicht aus Westdeutschland kommt (sondern aus dem heutigen Tschechien).
Der erste und damit besonders wichtige Torschütze beim 2:1 gegen Liverpool, der Dortmund zum Europapokalsieger macht: 5. Mai 1966 – der Tag, an dem ein talentierter Fußballer zu einer Legende seines Vereins wird.
229 Mal spielt der Stürmer zwischen 1965 und 1979 für den BVB, unterbrochen von sechs Jahren bei Kickers Offenbach. Am liebsten mit Lothar Emmerich links und Reinhard Libuda rechts.
Viele Weggefährten, die sich zum 75. Geburtstag heute bei Siggi Held melden werden, um zu gratulieren und Erinnerungen an große Momente des Fußballs auszutauschen, werden aus der Ferne anrufen.
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Siegfried Held als Mann des Ruhrgebiets
Denn nach seiner Spielerkarriere zieht es den heimatverbundenen Dortmunder als Trainer rund um die Welt: nach Island, in die Türkei, nach Japan und Thailand.
Zunächst allerdings, 1981, ausgerechnet zum FC Schalke, was für eingefleischte BVB-Anhänger am weitesten weg liegt. Spätestens 2006 werden die Fans besänftigt, längst ist Held zurück und wird Fanbeauftragter der Borussia. „Ein schöner Job, der mir Spaß macht“, sagt er.
Man erzählt sich über Siggi Held, dass das dezente Zucken seiner buschigen Augenbrauen auf dem Fußballplatz als Zeichen höchster Ekstase gedeutet werden kann.
Darin versteckt liegt sicherlich die Hochachtung vor einem großen Mann des Ruhrgebietsfußballs, der seine Dynamik lieber im Spiel zeigt als beim Herausposaunen markiger Sprüche.
Die 100 Meter läuft er zu seinen besten Zeiten unter elf Sekunden, und das Wort übernimmt er als Spieler dann, wenn es darauf ankommt, denn so nutzt es sich nicht ab.
Ein Zeuge des Wembley-Tors
Bei der Weltmeisterschaft im Sommer 1966 erlebt der Nationalspieler Sigfried Held ein Finale gegen Gastgeber England, das mit dem Wembley-Tor in die Annalen eingeht.
„Nichts ist je geheilt. Die schmerzliche Erinnerung bleibt wohl für immer“, sagt der Dortmunder noch Jahrzehnte später. Doch das ist eine andere Geschichte. Und die muss ja nicht unbedingt zu seinem Geburtstag aufgewärmt werden.