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Auf Serbien als Weltmeister gewettet

Auf Serbien als Weltmeister gewettet

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Mülheim. 

Cvjetko Ivanovic glaubt sein Geld gut investiert zu haben. Im Mülheimer Balkan-Restaurant „Am Kamin“ erwartet der Serbe mit seiner Frau Slavica zum Spiel gegen Deutschland einen vollen Biergarten.

100 Euro auf Serbien. Als Weltmeister, wohlgemerkt. Cvjetko Ivanovic ist überzeugt, dass er sein Geld im Wettbüro nicht in den Sand gesetzt hat. Seine Ehefrau Slavica, die mit ihm das Mülheimer Restaurant „Am Kamin“ leitet, ist da schon weitaus skeptischer. Sie hält ihren Mann auch für einen unheilbaren Optimisten. Fest steht: Serbien steht nach dem 0:1 gegen Ghana im Spiel gegen das DFB-Team am Freitag schon unter Druck. „Und bei uns im Biergarten“, versichert Cvjetko, „wird‘s mittags rappelvoll sein.“

Auch Sohn Zdravko, der eine Ausbildung im Essener „Balkan Hof“ macht, ist dann wieder daheim. Er und ein Freund haben den Hauptpreis beim Gewinnspiel eines großen Getränkeherstellers abgesahnt: eine Woche in Südafrika verbracht, dabei das 4:0 des deutschen Teams gegen Australien im Stadion verfolgt, in einem Luxushotel in Durban übernachtet, an einer Safari teilgenommen. „Das Ganze hätte im Reisebüro locker 8000 Euro gekostet“, meint Cvjetko.

Der gebürtige Serbe, der am 4.Juli seinen 55. Geburtstag feiert, hat schon mehrere Restaurants im Ruhrgebiet geleitet. Unter anderem in Altenessen, Bredeney und der Essener Stadtmitte. „In den Job bin ich 1972 als Kellner gerutscht“, erzählt Cvjetko, der aus Mülheim nicht mehr weg will. „Uns geht’s hier auch sehr gut, wir haben viele Gäste“, sagt Slavica Ivanovic. Sie ist als Chefin der Küche für die Zubereitung der Balkan-Spezialitäten verantwortlich. Ihr Mann kümmert sich derweil um die Bar und die Bedienung.

Das Ehepaar verbindet aber nicht nur ihre Leidenschaft für die Gastronomie. Sondern auch die Begeisterung für den Fußball. Vor allem Cvjetko, der früher Torwart bei den Sportfreunden Katernberg war, könnte stundenlang über Fußball philosophieren. Einer seiner Lieblingsspieler: Marko Pantelic. „Ihn hätte Hertha BSC niemals gehen lassen dürfen“, bedauert Cvjetko den Abschied des serbischen Angreifers aus Deutschland und den Abstieg des Berliner Traditionsvereins aus der Bundesliga: „Man sieht ja, wie viele Tore Pantelic jetzt bei Ajax Amsterdam schießt.“

Seine Quote von 16 Treffern in 25 Spielen beim niederländischen Spitzenklub lassen den Restaurantinhaber nun auf eine ähnliche Form des Stürmers bei der WM hoffen. Wer aber die Tore für Serbien erzielt, das ist ihm ziemlich egal. Cvjetkos Versprechen für das mit Spannung erwartete Freitagsspiel: „Bei jedem serbischen Treffer gibt’s eine Runde Pils für alle unsere deutschen Gäste. Sozusagen als Entschädigung.“