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Ex-Boxer „Hurricane“ Carter gestorben

Ex-Boxer „Hurricane“ Carter gestorben

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Foto: Imago
Der frühere US-Boxer Rubin „Hurricane“ Carter, der 19 Jahre lang zu Unrecht wegen eines Dreifachmords hinter Gittern saß, ist tot. Carter sei am Sonntag im Alter von 76 Jahren gestorben, erklärte der Verein AIDWYC, der sich für Justizopfer einsetzt und von 1993 bis 2005 von Carter geleitet wurde.

Washington. 

Er verbrachte 19 Jahren zu Unrecht hinter Gittern und war ein Symbol der Irrtümer einer oft von rassistischen Vorurteilen geprägten Justiz – nun ist der frühere Boxer Rubin „Hurricane“ Carter in den USA gestorben. Carter sei am Sonntag im Alter von 76 Jahren einem Krebsleiden erlegen, erklärte der Verein für die Verteidigung der Opfer von Justizirrtümern (AIDWYC), den Carter lange leitete.

„Ruhe in Frieden Rubin, dein Kampf ist beendet, doch er wird nicht vergessen werden“, erklärte der Verein, dessen Direktor Carter von 1993 bis 2005 gewesen war. Carters Weggefährte und ehemaliger Mitangeklagte John Artis sagte örtlichen Medien, der an Prostatakrebs erkrankte Ex-Boxer sei in seinem Haus in Toronto im Schlaf gestorben.

„Ein unschuldiger Mann in einer lebendigen Hölle“

Der schwarze Sportler war wegen der Ermordung dreier Weißer in einer Bar im Bundesstaat New Jersey im Jahr 1966 zwei Mal – 1967 und 1976 – von einer ausnahmslos weißen Jury zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Sein ebenfalls schwarzer Mitangeklagter Artis hatte 15 Jahre Haft erhalten. Der Boxer, dessen Karriere mit der Mordanklage ein abruptes Ende gefunden hatte, hatte die Tat stets bestritten.

Im Jahr 1975 verarbeitete Bob Dylan die Lektüre von Carters Autobiografie sowie ein Treffen mit dem Inhaftierten in einem Lied. „Hier kommt die Geschichte von Hurricane, dem Mann, den die Behörden beschuldigten für ein Verbrechen, das er nie beging, und in die Zelle warfen, dabei hätte er eines Tages Weltmeister sein können“, sang Dylan im Refrain.

„Alle Rubins Karten waren im Vornherein gezinkt, der Prozess war ein Schweine-Zirkus, er hatte niemals eine Chance“, sang Dylan. „Ein unschuldiger Mann in einer lebendigen Hölle. Das ist die Geschichte des Hurricane, doch wird sie nicht vorbei sein, bevor sie nicht seinen Namen reinigen, und ihm die Zeit zurückgeben, die er abgesessen hat“, schloss der Sänger.

Nach mehr als 19 Jahren im Gefängnis wurde Carter 1985 schließlich freigelassen. Ein Bundesrichter hob seine Verurteilung auf, da sie rassistisch motiviert und nicht auf hinreichenden Beweisen gestützt gewesen sei. Das Schicksal des Sportlers inspirierte den Regisseur Norman Jewison zu dem Film „The Hurricane“ von 1999, bei dem Denzel Washington die Hauptrolle spielte.

Bis kurz vor seinem Tod setzte sich Carter für andere Opfer der Justiz ein. So forderte er am 21. Februar in der „New York Daily News“ in einen Artikel mit dem Titel „Der letzte Wille von Hurricane Carter“ die Freilassung des Schwarzen David McCallum, der in New York seit 1985 wegen Mordes inhaftiert ist. Nach Ansicht Carters war sein Prozess wie in seinem eigenen Fall durch Rassismus geprägt. (afp)