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Von der Kneipe bis zum Sternerestaurant: Probleme bleiben

Von der Kneipe bis zum Sternerestaurant: Probleme bleiben

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Dresden ist ein beliebtes Ziel für Städtereisen - die Stadt wehrt sich gegen ein Negativimage durch Pegida. Foto: Matthias Hiekel
Seit dem 15. Mai dürfen Ferienwohnungen, Gaststätten und Hotels unter Hygiene-Auflagen wieder öffnen. Die Betriebe profitieren bisher kaum davon.

Dresden. 

Die Gastronomie- und Hotelbranche in Sachsen ist auch nach der Wiedereröffnung vieler Betriebe im Mai weiter stark unter Druck. „Die Krise ist nicht vorbei“, sagte Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Sachsen am Freitag unter Verweis auf eine Umfrage bei knapp 600 Unternehmen landesweit in Dresden. Dabei gaben rund 80 Prozent der Gastronomen an, unter den aktuellen Bedingungen nicht wirtschaftlich arbeiten zu können. Für dieses Jahr wird nur mit etwa der Hälfte des sonst üblichen Umsatzes gerechnet. Hoffnung setzt die Branche in die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer und in das Konjunkturpaket der Bundesregierung.

Seit dem 15. Mai dürfen Ferienwohnungen, Gaststätten und Hotels unter Hygiene-Auflagen wieder öffnen. Bei gut drei Viertel der Gastronomen haben sich die Umsatzerwartungen aufgrund der Beschränkungen bisher nicht erfüllt und lagen deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Die coronabedingten Umsatzeinbußen seit dem 1. März lagen im Schnitt bei 76 Prozent, auch bei Hotels, Gasthöfen und Pensionen. Dort haben sich bei knapp 85 Prozent die Erwartungen nicht erfüllt – und auch die Buchungslage für die Sommermonate ist überwiegend schlecht.

Die Branche hofft auf die Sommerferien

„Zahlreichen Betrieben gelingt es aktuell nicht, ihre Kosten zu decken, geschweige denn, das entstandene Defizit abzutragen“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Klein. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung könnte „der ersehnte Rettungsanker“ sein, aber nur, wenn es zügig auf Landesebene umgesetzt werde. Vor allem auch für Mittelstands- und Kleinstbetriebe summiert sich laut Dehoga-Präsident Axel Hüpkes inklusive Krediten ab Herbst alles, bei momentan nicht mal der Hälfte der Umsätze.

Nun hofft die Branche auf die Sommerferien, auf Urlauber aus Deutschland und den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie Österreich, der Schweiz oder auch den Niederlanden. Mit einer „großangelegten Urlaubsoffensive“ wirbt die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) bundesweit und mit „Saxony Travel Dreams“ seit Anfang Mai auch wieder international, sagte Geschäftsführerin Veronika Hiebl. Dabei gebe es aber starke Konkurrenz im Inland und auch im europäischen Raum. „Es ist ein ganz starker Wettbewerb um Gäste und Umsatz.“ Es gelte, neue Gäste zu gewinnen und sie mit Qualität und guten Angeboten „zu Fans“ zu machen.

Gastronomischer Rettungsschirm

„Wir brauchen eine wesentlich höhere Nachfrage als sie momentan ist“, sagte Dehoga-Vizepräsident Jens Ellinger. Der Schuldenaufbau in der Corona-Krise sei enorm. Deshalb müsse die Mehrwertsteuersenkung mindestens so lange gelten, bis die Kredite zurückgezahlt sind. „Sie ist quasi unser gastronomischer Rettungsschirm“, sagte Regina Riedel vom Tourismusverband Sächsische Schweiz. Die Branche habe keine andere Möglichkeit, Verluste auszugleichen.

Aus Sicht der Dehoga ist es generell Zeit für 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer. Laut Ellinger geht es um Gleichbehandlung. Es sei nicht zu verstehen, warum Gastronomen und Hoteliers für Lebensmittel mehr abgenommen werde als der Systemgastronomie oder für To-Go-Verkauf in Supermärkten. Der Verband fordert zudem einen Rettungsfonds oder ein Hilfspaket für die Branche. Es gehe um Perspektiven für die Unternehmer, sagte Präsident Hüpkes. „Das ist eine Frage der Nachhaltigkeit.“ (dpa)