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Polizei verstärkt Kontrollen von Wohnmobilen

Polizei verstärkt Kontrollen von Wohnmobilen

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Foto: dpa
Wie jedes Jahr im Sommer tummeln sich verstärkt Wohnmobile auf der Autobahn. Doch ein falsch beladenes oder zu schweres Fahrzeug kann schnell zum Sicherheitsrisiko werden. Um dem entgegenzuwirken, will die Polizei mit Großkontrollen auf den Hauptreiserouten vermehrt Reisemobile überprüfen.

Freiburg. 

Wenn Wohnwagen zu Schwergewichten werden, ist das ein Fall für Hauptkommissar Peter Veeser und seine Kollegen. Pünktlich zum Beginn der Haupturlaubszeit verstärkt die Polizei die Kontrolle von Reisemobilen. Denn überladene Wohnwagen und Wohnmobile sind mit einem hohen Unfallrisiko unterwegs. Die Polizei will deshalb gegensteuern, unter anderem mit Großkontrollen wie am Montag auf der Autobahn bei Freiburg. Schwerpunkt der Aktionen ist die A5 (Karlsruhe-Basel), die Hauptreiseroute in Richtung Süden.

„Wir wiegen die Reisenden in Sicherheit“, sagt Veeser. 16 Polizisten haben sich auf einem Autobahnparkplatz bei Neuenburg, südlich von Freiburg, postiert. Sie haben mobile Wiegestationen aufgebaut. Mit den Waagen können sie innerhalb von Sekunden das Gewicht der Fahrzeuge überprüfen, die an diesem Morgen anrollen. Die Waagen sind geeicht und liefern exakte Werte. Sie sind gleichbedeutend mit einem Sachverständigengutachten.

Einige Fahrer schauen freiwillig vorbei

Es herrscht dichter Verkehr auf der A5. „Es ist die Straße in den Urlaub“, sagt Veeser. Wer zu den Reisezielen im Süden möchte, muss hier vorbei. Im Minutentakt winken Polizeibeamte Wohnwagen und Reisemobile von der Autobahn auf den Parkplatz. Die Urlauber kommen aus ganz Europa. Viele Niederländer und Belgier, aber auch zahlreiche Norddeutsche. Mancher Fahrer schaut freiwillig vorbei. Er will sich vergewissern, dass alles in Ordnung und sicher ist.

„Unsere Erfahrung zeigt: Jeder dritte Wohnwagen ist überladen“, sagt Veeser. „Das ist gefährlich.“ Denn ist das Gefährt zu schwer, verschlechtern sich Bremsverhalten und Fahrstabilität dramatisch. Die Folge ist ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko.

Hinzu kommt oft fehlende Gepäcksicherung. Koffer und andere Utensilien, die im Fahrzeug nicht ordentlich verstaut sind, können verrutschen und das Fahrzeug zum Schleudern oder Kippen bringen. Oder für Passagiere zu gefährlichen Geschossen werden.

Gepäck nicht nur im Heck verstauen

„Es ist die schönste Zeit des Jahres. Doch nur wenige bereiten sich richtig darauf vor“, sagt Polizeiobermeister Michael Clemens. Der Wohnwagen oder das Wohnmobil stehe die meiste Zeit des Jahres ungenutzt auf der Straße oder in der Garage. So könne es zu Defekten kommen. Ein Blick auf die Technik und die maximal mögliche Zulassung sollten daher vor dem Reiseantritt selbstverständlich sein.

Das Ehepaar aus der Schweiz hat das nicht bedacht. Die Rentner aus dem Berner Oberland waren mit ihrem Wohnmobil am Nürburgring, nun sind sie auf der Fahrt nach Hause. Doch die Waage der Polizei meldet: mehr als 300 Kilogramm zu schwer. Zudem ist das gesamte Gepäck im Heck verstaut. „Wenn der Fahrer stark bremsen muss, hat er den Wagen nicht mehr unter Kontrolle“, sagt Clemens. Die zwei Schweizer laden um und leeren ihre Wassertanks, die sie ohnehin nicht mehr benötigen.

Vor Reiseantritt Fahrzeug überprüfen

„Wir haben verstanden“, sagt der Fahrer. Und der Polizist freut sich. „Es zeigt sich, dass wir mit solchen Kontrollen etwas bewirken.“ Die 30 Euro Bußgeld zahlt der Schweizer ohne Murren.

Nur wenige Minuten später: Zwei Niederländer haben es schon 800 Kilometer weit im Familienauto und mit dem Wohnwagen im Schlepptau geschafft, dann kommen sie in die Polizeikontrolle und werden ausgebremst. Weil der 40 Jahre alte Fahrer für einen Wohnwagen keinen passenden Führerschein hat, kann es nicht weitergehen. Schließlich setzt sich die Freundin ans Steuer. Der 40-Jährige ist um eine Erfahrung reicher – und um 500 Euro Strafe ärmer.

„Wir raten dringend, sich rechtzeitig vor dem Beginn der Reise über die gesetzlichen Bestimmungen zu informieren und das Fahrzeug gründlich zu überprüfen“, sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart. Prüforganisationen und Werkstätten seien die richtige Adresse. „Wenn dem Fahrer erst in der Polizeikontrolle die Augen geöffnet werden, ist es meist zu spät.“ (dpa)