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Münchner Wirte laden erneut zur Wirtshauswiesn

Münchner Wirte laden erneut zur Wirtshauswiesn

Schon im vergangenen Jahr hat Christian Ude (SPD), Ehrenbürger der Stadt München und ehemaliger Münchner Oberbürgermeister, das erste Fass der Wirtshauswiesn angezapft.
Schon im vergangenen Jahr hat Christian Ude (SPD), Ehrenbürger der Stadt München und ehemaliger Münchner Oberbürgermeister, das erste Fass der Wirtshauswiesn angezapft. Foto: dpa
„Ozapft“ wird: In München rüsten sich Wirte für die Wirtshauswiesn. Entstanden als Ersatz für das abgesagte Oktoberfest soll sie nun eine bleibende Institution werden.

München. 

Die Wiesn ist abgesagt – trotzdem heißt es am 18. September in München wieder: „Ozapft is“. In gut 50 Gaststätten laden die Wirte zum ursprünglich geplanten Oktoberfeststart zur Wirtshauswiesn. Die Wiesn sei kein Ort oder eine Veranstaltung, sondern vor allem ein Lebensgefühl, betonten die Innenstadt- und Wiesnwirte am Donnerstag.

Bis zum 3. Oktober wollen viele Wirte ihre Gaststätten im Stil der Wiesnzelte schmücken und Schmankerl anbieten. Im vergangenen Jahr hatten die Münchner zahlreich Dirndl und Lederhose aus dem Schrank geholt und in den Gaststätten gefeiert. Nach dem Erfolg soll die Wirtshauswiesn in Zukunft eine feste Größe bleiben. Sie werde in Münchner Wirtshäusern stattfinden, auch wenn es wieder ein Oktoberfest gebe, teilten die Wirte mit.

Wiesn-Flair in der Münchner Innenstadt

„Mit unserer Wirtshauswiesn konnten wir unter strikter Beachtung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen Wiesn-Flair und das damit verbundene Lebensgefühl in unsere Stadt bringen“, sagte Gregor Lemke, Sprecher des Vereins der Münchner Innenstadtwirte.

„Die Menschen freuten sich über unsere Wiesn-mäßig geschmückten Gasthäuser und die typischen Oktoberfest-Schmankerl. Besonders schön war, dass man überall in der Stadt Tracht sah“, sagt Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte. „Das fehlte vielen und zeigte die Wiesn-Sehnsucht“, sagt sein Vize Christian Schottenhamel.

Wie schon 2020 werden zum ursprünglich geplanten Start des coronabedingt abgesagten Oktoberfests am 18. September um 12.00 Uhr in vielen Wirtshäusern Fässer angezapft.

Christian Ude übernimmt wieder das Anzapfen

Der Münchner Alt-Oberbürgermeister und ehemalige Anzapfkönig Christian Ude (SPD) soll nach Angaben der Wirtinnen im Schiller Bräu im Bahnhofsviertel ein Fass anstechen. Ude hatte als erster OB 2005 das traditionelle 200-Liter-Fass auf der Wiesn mit nur zwei Schlägen angezapft und den Rekord bis zum Ende seiner Amtszeit gehalten.

Im vergangenen Jahr zeigte er sich im Schiller Bräu allerdings nicht ganz so gut in Form: Für die Mini-Ausgabe des Fasses mit 20 Litern brauchte er deutlich über zwei Schläge; am Boden bildete sich schon eine Bierpfütze. Er habe nach den ersten beiden Schlägen vorsichtshalber sechs nachgesetzt, sagte er hinterher. Dieses Jahr soll besser laufen. „Er kommt frisch aus dem Urlaub. Deswegen gehen wir davon aus, dass er entspannter anzapfen kann“, sagt Wirtin Ninja Höfler.

Wirtshauswiesn haben lange Tradition

Die Wirtshauswiesn knüpft den Wirten zufolge auf den Ursprung des Festes an, die Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Therese von Sachsen-Hildburghausen 1810. Auf dem Festgelände gab es damals zwar Pferderennen, aber kulinarisch war kaum etwas geboten. Die öffentliche Feier der Hochzeit habe vor allem in und vor den Gasthäusern stattgefunden, wo König Maximilian I. das Volk zu Speis und Trank eingeladen habe, argumentieren die Wirte.

Das Oktoberfest 2021 ist erneut wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Es sollte vom 18. September bis 3. Oktober dauern. (dpa)