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Kunst im Grünen – Zehn Künstlergärten in Europa

Kunst im Grünen – Zehn Künstlergärten in Europa

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Der Garten des Rodin-Museums ist eine streng französisch angelegte Grünanlage. Besucher finden dort tonnenschwere Bronze-Figuren. Foto: dpa
Auch die Kunst liebt Gärten. Künstlergärten sind Quelle der Inspiration, Ausstellungsort für Skulpturen oder begehbares Gesamtkunstwerk.

Giverny. 

Dass die Werke berühmter Künstler in Museen stehen, ist allgemein bekannt. Doch so mancher Künstler hatte auch etwas für Gärten übrig – und so entstand wahre Kunst im Garten oder Gartenkunst! Zehn außergewöhnliche Künstlergärten in Europa:

Frankreich

1. Garten von Claude Monet

Als der Künstlergarten schlechthin in Europa gilt der Garten von Claude Monet in Giverny bei Paris. Da flanieren die vielen Besucher aus aller Welt an den überbordenden Blumenbeeten des impressionistischen Malers vorbei und versuchen, im Kopf, Monets Gemälde mit dem Anblick des Gartens abzugleichen.

Fast eine Ehrfurcht ist den Monet- und Gartenfans anzumerken, wenn sie von der japanischen Brücke auf den berühmten Seerosenteich blicken. Tief atmen sie die Aura des Gartens ein, den Monet (1840-1926) selbst angelegt hat. (http://fondation-monet.com/)

2. Garten des Rodin-Museums

Kunstliebhaber zieht es auch in den Garten des Rodin-Museums in Paris. Dort sind „Der Denker“ und weitere tonnenschwere Bronze-Figuren von Auguste Rodin (1840-1917) ausgestellt. Die streng französisch angelegte Grünanlage gibt den ausdruckstarken menschlichen Skulpturen einen Rahmen aus Pflanzen.

Mehrere Jahre hat der französische Bildhauer im Stadtpalais Biron gelebt und gearbeitet. Ein Foto zeigt ihn 1915 im Garten inmitten von Wildblumen. Heute dominieren Rosen, Rhododendren und zu Kegeln geschnittene Eiben den drei Hektar großen Park. (http://www.musee-rodin.fr/)

3. Skulpturengarten Bois-Guilbert

Ein Geheimtipp ist der Skulpturengarten Bois-Guilbert in der Normandie. Der zeitgenössische Bildhauer und Landschaftsgärtner Jean-Marc de Pas verwandelte das Familienanwesen in einen poetischen Landschaftspark. Von den mehr als 70 Figuren im Park stammen die meisten von ihm selbst: Da liegt ein Liebespaar in einer Wiese. Ein anderes hockt verträumt unter Bäumen. (http://www.lejardindessculptures.com/)

Österreich

4. Skulpturenpark „Park des Staunen“

Auf einer hügeligen Wiese in Schrems in Niederösterreich stehen bunt bemalte Figuren. Wie gequetschte Hinkelsteine aus Beton und Styropor erinnern sie an Stonehenge. „Unsere „Himmelssäulen“ verbinden oben und unten“, erklärt Ruth Schremmer, die Geschäftsführerin des Kunstmuseums Waldviertel, zu dem auch der Skulpturenpark „Park des Staunens“ gehört.

Der Museumsgarten erweist sich als Ort voller Metaphorik. Das Kunstmuseum wurde vom Künstlerehepaar Heide und Makis Warlamis gegründet. Die beiden haben ein ehemaliges Fabrikgelände in der Provinz in einen Kunstpark verwandelt. (http://daskunstmuseum.at/)

Irland

5. Mill Cove Garden

„Bei uns wuchern Bäume, Büsche und Blumen geradezu“, erklärt der Maler und Bildhauer John Brennan, „man kommt kaum hinterher“. Sein Mill Cove Garden in der Grafschaft Cork in Irland ist ein Garten voller Überraschungen, wie eine Entdeckungstour für Besucher.

Versteckt zwischen exotischen Blättern tauchen im dschungelartigen Grün plötzlich Skulpturen auf: Menschen, Tiere, Figuren – oft mit Witz und Hintersinn. „Der Garten dient als Freiluft-Galerie“, erklärt der 53-jährige Ire. „Kunst und Pflanzen verschönern sich gegenseitig.“ (http://www.millcovegallery.com/)

Norwegen

6. Vigeland-Skulpturenpark

In Oslo zählt der Vigeland-Skulpturenpark zu den meistbesuchten Attraktionen für Touristen. Für diesen riesigen Skulpturengarten hat der Bildhauer Gustav Vigeland (1869-1943) 214 Skulpturen mit mehr als 750 Menschengruppen geschaffen. Ein Lebenswerk. Gigantisch.

Touristen bestaunen den 17 Meter hohen „Monolithen“. Die Säule mit ineinander verschlungenen, nackten Menschen besteht aus Babys, Männern, Frauen, Alten. Der Kreislauf des Lebens als Symbol. Manche Betrachter finden die Figuren schwülstig, andere mythisch und archaisch. (http://www.vigeland.museum.no/en/vigeland-park)

7. Ekebergparken Skulpturenpark

Viel einsamer spaziert der Natur- und Kunstfreund dagegen im Ekebergparken, im Osten der norwegischen Hauptstadt. Dieser auf einer Anhöhe gelegene Skulpturengarten ist eigentlich eher ein Wald mit Kunst. Wo früher Fabrikarbeiter Erholung suchten, bevölkern nun Werke prominenter Künstler wie Damien Hirst, Fernando Botero oder Salvador Dali das Grün. (https://ekebergparken.com/)

Niederlande

8. Garten des Rijksmuseums

Der Garten des Rijksmuseums in Amsterdam ist in historischem und modernem Gartendesign gestaltet. „Nach der Generalsanierung des Gebäudes haben wir vor wenigen Jahren die Gartenabschnitte neu angelegt“, erklärt Igor Santhagens, der Projektmanager des niederländischen Nationalmuseums.

Seitdem ziehen jeden Sommer Skulpturen eines modernen Künstlers in die Grünanlage. 2017 trifft die „Art Brut“ des Franzosen Jean Dubuffet dann auf die antiken Figuren, die das ganze Jahr über den Garten schmücken. Die Freiluftausstellung lässt sich bequem vom Gartenstuhl aus betrachten. (https://www.rijksmuseum.nl/en)

Spanien

9. Kaktusgarten

Auf der kanarischen Vulkaninsel Lanzarote verwandelte César Manrique (1919-1992) einen Steinbruch in einen Kaktusgarten. Der vielseitig als Landschaftsarchitekt, Maler und Bildhauer tätige Künstler, pflanzte Tausende Sukkulenten und Kakteen. Einige sind inzwischen so groß, dass Besucher sich bei Regen sogar unterstellen können.

Wie Kunstwerke der Natur heben sich im Jardín de Cactus die grünen Stachelpflanzen kontrastreich von der schwarzen Vulkanerde ab. Zwischen den Kakteen gestaltete Manrique Monolithen aus Vulkanmaterial. Er suchte die Harmonie von Kunst und Natur. (http://www.cactlanzarote.com/de/)

10. Sorolla-Museum

Mitten in Madrid befindet sich der Garten des Malers Joaquín Sorolla (1863-1923). Eine Mauer schirmt ihn vom Verkehr ab. Stadtgarten, Villa und Atelier sind heute Museum. Gärten malte der „Meister des Lichts“ besonders gern, auch seinen eigenen.

Gut kann man sich vorstellen, wie Sorolla einst unter den Palmen saß. Bei der Anlage haben ihn die Gärten Andalusiens inspiriert, die einer spanisch-islamischen Gartentradition entstammen. So ließ der Künstler Wasserbecken mit Mosaikfliesen und Springbrunnen bauen, die noch immer plätschern. Und ach, die Pflanzen: Hortensien, Rosen und Granatapfel. Der Malerkollege Claude Monet war übrigens begeistert von diesem spanischen Garten. (http://www.mecd.gob.es/msorolla/inicio.html) (dpa)

>>> Künstlergärten in Europa

Reisezeit: Einige der Künstlergärten sind von Frühjahr bis Herbst geöffnet, andere ganzjährig. Nicht alle kosten Eintritt. Der Mill Cove Garden wünscht eine Voranmeldung. Im Kunstmuseum in Schrems ist bis 17.1.2018 noch die Ausstellung „Garten Eden“ zu sehen.

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