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Widerlich! Die Krätze breitet sich in der Region gerade rasant aus

Widerlich! Die Krätze breitet sich in der Region gerade rasant aus

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Aktuell breitet sich die Krätze im Ruhrgebiet aus. Foto: MHBauer/dpa
  • Krätze war lange vergessen – nun breitet sie sich wieder aus
  • Zahlen aus Recklinghausen und Dortmund
  • Wie die Krätze entsteht, ist nichts für schwache Nerven

Recklinghausen/Dortmund. 

Eine lange vergessene Krankheit ist wieder auf dem Vormarsch: Die Krätze (Skabies) tritt vermehrt auf, das belegen die Zahlen aus dem Kreis Recklinghausen. Diesen Trend bestätigt auch der Halterner Hautarzt Dr. Cinar Örge (Foto).

„Vor allem im letzten halben Jahr ist das auffällig“, sagt Dr. Örge. „Früher hatten wir zwei bis drei Fälle im Monat. Jetzt war es so, dass wir bis zu 15 Personen in wenigen Tagen hier hatten.

Das passiere dann, wenn eine Pflege- oder andere Einrichtung betroffen sei, und sich das ganze Personal untersuchen lasse.

Meldepflicht bei Gemeinschaftseinrichtungen

2014 gab es insgesamt 16 Fälle, die dem Kreisgesundheitsamt gemeldet wurden, 2015 waren es 62, in 2016 schon 126. „Das bezieht sich auf Gemeinschaftseinrichtungen“, sagt Kreissprecher Jochem Manz. „Nur dort sind die Fälle meldepflichtig, Einzelerkrankungen werden nicht erfasst.“

Wie die Ruhrnachrichten schreiben (Bezahlinhalt), wurden in Dortmund im ersten Halbjahr 2016 4604 Fälle gezählt, im Jahr 2015 waren es demnach noch 3212. Beim Dortmunder Gesundheitsamt seien jährlich etwa 200 Erkrankungen gemeldet worden.

Und so wird die Krätze hervorgerufen. (Achtung, nichts für schwache Gemüter)

Krätze wird durch Milben hervorgerufen, die weiblichen Tiere graben sich in die Haut ein, ihr Kot und ihre Eier verursachen Hautreationen, die den Juckreiz auslösen.

Krätze ist aber kein hygienisches Problem, sie kann jeden treffen. Befallen werden vor allem weichere Hautschichten, Fingerzwischenräume, Achselhöhlen oder der Genitalbereich.

Zunehmende Resistenzen bei den Milben

Erst vier bis fünf Wochen nach der Ansteckung (durch Spielen, Kuscheln, Schlafen in einem Bett, Geschlechtsverkehr oder Krankenpflege) treten die ersten Symptome auf. Die Krankheit kann mit Salben und Tabletten behandelt werden.

„Normalerweise sind die Milben nach 24 Stunden abgetötet, aber es gibt zunehmende Resistenzen“, so Dr. Cinar Örge. „Da wir auch viele Patienten aus den umliegenden Städten haben, betrifft der Anstieg nicht nur Haltern.“

Kein Zusammenhang mit gestiegenen Flüchtlingszahlen

Einen nachweisbaren Zusammenhang mit den gestiegenen Flüchtlingszahlen gebe es bei dem Anstieg der Fälle nicht, sagt Kreissprecher Jochem Manz. „Krätze tritt bei der einheimischen Bevölkerung genauso oft auf wie bei Flüchtlingen.“ (dpa/jp)

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